Mit Mathe Zeit sparen: Design-Werkzeug für korkenzieherförmige Nano-Antennen
Die Nanostrukturen aus dem HZB-Team um Katja Höflich sind wie Korkenzieher geformt, sie bestehen aus Silber und sind etwa 100 Nanometer dick. Mathematisch lässt sich jede Nano-Antenne als nahezu eindimensionale Linie betrachten, die zu einer Helix verschraubt ist und durch Parameter wie Durchmesser, Länge, Windungszahl und Drehsinn der Helix gekennzeichnet werden kann.
-Anwendungen in der IT oder Sensorik-
Die Nano-Korkenzieher reagieren hochempfindlich auf Licht: Je nach Frequenz und Polarisationsrichtung können sie es extrem verstärken. Weil helixförmige Antennen eine Händigkeit (Chiralität) aufweisen, können sie Lichtquanten entsprechend ihrer Händigkeit, also ihrem Spin, auswählen.
Dadurch ergeben sich neuartige Anwendungen in der Informationstechnologie, die auf der Spinquantenzahl von Licht basieren. Eine weitere Anwendung kann in der Sensorik liegen: Helix-förmige Nano-Antennen könnten hochempfindlich auf bestimmte chirale Verbindungen (Moleküle, die eine Händigkeit besitzen) reagieren, bis hin zum Nachweis einzelner Moleküle.
-Bislang: Numerische Modellierung-
Üblicherweise wird die Wechselwirkung solcher Nano-Antennen mit einem elektromagnetischen Feld mit numerischen Methoden mit hoher Genauigkeit bestimmt. Jede neue Geometrie erfordert jedoch eine neue aufwendige Berechnung.
-Jetzt: Eine Formel als Design-Werkzeug-
Das Team um Höflich hat das Problem jetzt erstmals mathematisch exakt gelöst. „Wir haben nun eine Formel, die uns sagt, wie eine Nano-Antenne mit bestimmten Parametern auf Licht reagiert“, sagt Höflich. Diese analytische Beschreibung lässt sich als Design-Werkzeug nutzen: Denn sie besagt auch, wie eine Nano-Helix beschaffen sein muss, um elektromagnetische Felder bestimmter Frequenzen oder Polarisationsrichtungen zu verstärken.
Die realen Nano-Antennen konnten die HZB-Forscher in einem Elektronenmikroskop mit dem Verfahren des direkten Elektronenstrahlschreibens erzeugen. Der Elektronenstrahl schreibt dafür Punkt für Punkt zunächst eine Kohlenstoffstruktur, die die Form einer Helix besitzt. Im Anschluss wird diese Struktur mit Silber beschichtet. Die gemessenen optischen Eigenschaften dieser Silber-Nano-Antennen stimmten mit den Berechnungen gut überein.
Dr. Katja Höflich
E-Mail: katja.hoeflich@helmholtz-berlin.de
Optica (2019) “Resonant behavior of a single plasmonic helix“; Katja Höflich, Thorsten Feichtner, Enno Hansjürgen, Caspar Haverkamp, Heiko Kollmann, Christoph Lienau, Martin Siles.
http://www.helmholtz-berlin.de/pubbin/news_seite?nid=20681;sprache=de;seitenid=1
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie
Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.
Neueste Beiträge
Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik
Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…
Datensammler am Meeresgrund
Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…
Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert
Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…