Ehrgeiziges Ziel: Kalifornien will bis 2010 ein flächendeckendes Netz von Wasserstofftankstellen schaffen
Alle 20 Meilen eine Wasserstofftankstelle: Dieses ehrgeizige Ziel will bis zum Jahr 2010 in Kalifornien die Koalition Energy Independence Now (EIN) erreichen. Verwirklicht werden soll das von Gouverneur Arnold Schwarzenegger unterstützte Projekt in Zusammenarbeit privater und öffentlicher Träger.
Kalifornien ist schon jetzt eines der „Mutterländer“ der Wasserstofftechnologie: Die „Californian Fuel Cell Partnership“ mit Sitz in Sacramento erprobt seit einigen Jahren Brennstoffzellenfahrzeuge und ist ein weltweit wichtiges Zentrum dieser Technologie. Vier Wasserstofftankstellen gibt es bereits in Sacramento und im Großraum San Francisco. In Los Angeles und Umgebung sind es 13 Tankstellen. Neun weitere sollen in diesem Jahr hinzukommen.
Angefahren werden die Tankstellen von den wenigen brennstoffzellengetriebenen Testfahrzeugen deutscher, japanischer oder amerikanischer Autokonzerne, die derzeit schon auf den kalifornischen Straßen unterwegs sind. Mit dem Ausbau dieser Testflotten könnten in den kommenden vier Jahren noch einige Fahrzeuge hinzukommen, schätzen die Planer der Initiative EIN. Zusätzlicher Bedarf an Wasserstoff könnte durch wasserstoffbetriebene Autos mit Verbrennungsmotor entstehen, die möglicherweise schon 2006/2007 auf den Markt kommen. An solchen Fahrzeugen arbeiten neben BMW auch japanische Autokonzerne, beispielsweise Mazda mit seinem mit einem Wankelmotor ausgerüsteten Modell RX-8, der auch mit Wasserstoff betrieben werden kann.
Für das Jahr 2010 hoffen die Planer, die Vision eines flächendeckenden Netzes von Tankstellen verwirklicht zu haben: Entlang der Autobahnen sollen dabei im Abstand von 20 Meilen Wasserstofftankstellen entstehen, was eine nahezu flächendeckende Versorgung mit dem Brennstoff ermöglichen würde. Nötig wären dafür etwa 150 bis 200 Tankstellen. Nach Angaben der EIN würde dies einen Investitionsaufwand von 50 bis 90 Millionen US-Dollar erfordern. Der in den Tankstellen verkaufte Wasserstoff wird dabei zunächst vor allem aus Erdgas stammen. Langfristig wird jedoch eine Herstellung des Brennstoffs vor allem aus regenerativen Energiequellen angestrebt.
Mit dem Projekt soll nicht nur die Schadstoffbelastung in kalifornischen Städten gesenkt werden, es soll auch mehr Unabhängigkeit vom Import von Erdöl bringen. Dies ist auch ein Ziel der Energiepolitik des amerikanischen Präsidenten George W. Bush, der Anfang 2003 das inzwischen umbenannte Projekt „Freedom Fuel“ propagierte. Darin wird eine von ausländischem Erdöl weitgehend unabhängige Energieversorgung der USA angestrebt. Erreicht werden soll diese durch die Förderung von Brennstoffzellenfahrzeugen und den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Offen ist dabei jedoch, wie der dafür in riesigen Mengen benötigte Wasserstoff erzeugt werden soll. Neben Erdgas und regenerativen Energiequellen wird dabei auch an Kernenergie und an eine Herstellung mithilfe heimischer Kohle gedacht.
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