Turmproduktion für Windenergieanlagen in einem Wüstenzelt
Hier regieren Trockenheit und eine Hitze von bis zu 45 Grad Celsius das spärliche Leben. Mitten in der Wüstenlandschaft steht ein riesiges Zelt. Die 8.000 m2 große Zeltfläche befindet sich in der Nähe von Jamnagar, im westlichen Teil Indiens. Hier entsteht die erste mobile Fertigteilbetonfabrik für Türme von ENERCON Windenergieanlagen. ENERCON ist Deutschlands Marktführer bei der Herstellung von Windenergieanlagen.
Das in der Form einer Acht angeordnete Doppelzelt hat im Hauptteil einen Durchmesser von 50 m und eine Höhe von 36 m. Von Ende August an werden dort E-40 Türme mit einer Höhe von 76 m und einem Durchmesser im Fußbereich von 5,50 m und an der Turmspitze von 1,80 m in 18 Segmenten produziert.
Für die Realisierung der mobilen Turmfabrik zeichnet sich Norbert Hölscher, Geschäftsführer der Fertigteilturmfertigung WEC Turmbau in Magdeburg, verantwortlich. „Diese Fertigung ist einfach perfekt. Wir haben damit eine Produktionseinheit, die wir in kurzer Zeit weltweit überall installieren können“, erklärt er. In den nächsten zwei bis drei Jahren wird die Fabrik jedoch in Jamnagar bleiben und dort Türme für mehr als 300 E-40 herstellen, die im Bundesstaat Gujarat errichtet werden. 150 bis 200 Mitarbeiter werden dort beschäftigt sein.
ENERCON India Advisor L. E. d’Cruz begrüßt die Errichtung einer mobilen Betonturmfabrik: „Auch in Indien wird der Stahl teurer. Und die Transportkosten für die Fertigteilturmabschnitte können auf diese Weise ebenfalls erheblich reduziert werden.“ Der 67-jährige gehörte bereits von der ersten Stunde an zum Team von ENERCON India. „Ich erinnere mich, im Oktober 1993 sind Yogesh Mehra, sein Onkel T. R. Mehra und ich zu ENERCON nach Aurich gereist. Yogesh war bereits im Textilgeschäft, wollte aber etwas Innovatives starten.“ ENERCON Geschäftsführer Aloys Wobben sei dann drei Monate später nach Indien geflogen und wenig später wurde ENERCON India gegründet. Inzwischen arbeiten dort über 1.000 Menschen und im März diesen Jahres wurde die 900ste ENERCON Anlage in dem asiatischen Land installiert. „Der Energiebedarf steigt in Indien jährlich um rund Mobile Fertigteilbetonfabrik für E-40 Türme in Indien Moderne Produktion in einem Wüstenzelt 11,2 Prozent. ENERCON India ist gewachsen, um den Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden“, stellt d’Cruz zufrieden fest.
Nach einer intensiven Planungsphase begannen die Vorbereitungen. Seit Februar werden indische Ingenieure in der Fertigung von WEC Turmbau in Magdeburg und auf verschiedenen Baustellen geschult, um Erfahrungen in der Herstellung und Montage von Fertigteiltürmen zu sammeln. Im März wurden mehrere Container mit Arbeitsmaterial für die Montage der Produktion auf dem Seeweg nach Indien geschickt. Da es kaum eine Infrastruktur in der Region von Jamnagar gibt, gestaltete sich der Transport der Fertigteilformen schwierig. Die Straßen mussten teilweise befestigt werden. Inzwischen konnte mit der Errichtung des Zeltes begonnen werden. Dabei bildet ein Liebherr-Turmdrehkran die Mittelstütze. Er übernimmt gleichzeitig die Betonverteilung in der Produktion. Ein mobiler Betonmischer wird außerhalb des Zeltes eingesetzt. Die Mischanlage wird auch den Beton für die Fundamente liefern. Damit ist die einheitliche Qualität des Betons für die Fundamente gesichert. Darüber hinaus wird der Maschinenpark durch eine Eismaschine ergänzt, die bei hohen Temperaturen über 120 Tonnen Eis pro Tag zur Betonkühlung produziert. Das Wasser für die Eismaschine kommt aus einem nahe gelegenen Farmer-See und wird durch eine ENERCON eigene Wasseraufbereitungsanlage gereinigt. Auf der Baustelle selbst existiert ein Reservoire für 300 Kubikmeter Wasser in den ersten von Hand hergestellten Turmfußsegmenten. Norbert Hölscher ist mit dem Ergebnis am Ende zufrieden: „Es ist sehr beeindruckend, dass in einem Zeitraum von drei Monaten in einer Wüste eine moderne Produktionsstätte zu realisieren ist. Das war nur möglich durch großen Einsatz aller internen und externen Firmen und Beteiligten.”
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