Doping mittels Gentechnik: ab 2006 ist mit Gen-Doping zu rechnen

Schon jetzt hecheln Kontrolleure den immer raffinierteren Doping-Methoden der Profi-Sportler regelmäßig hinterher. Künftige Athleten können auch mit den Werkzeugen der Gentechnik auf Sieg programmiert werden, schreibt das Technologiemagazin Technology Review in der aktuellen Ausgabe 8/04.

Je genauer Forscher die Maschine Mensch verstehen, desto mehr Ansatzpunkte für Doping-Mittel werden erkennbar. Kein Wirkstoff hat den Profisport in den letzten Jahren mehr verändert als das Nierenhormon Erythropoietin, kurz: Epo. Bei richtiger Dosierung sowie gutem Timing bleibt es unerkannt und steigert Leistungsfähigkeit sowie Ausdauer enorm. Bis zu Beginn der 1990er Jahre konnten auch saubere Fahrer bei den großen Radrennen um den Sieg mitfahren. Heute gelten nur noch wenige Radprofis als wirklich „clean“.

Das Gen, das Epo kodiert, ist bereits bekannt und in Viren verpackt an Affen getestet worden. Mittlerweile spritzten Ärzte es auch schon per Virus in menschliche Haut, die auf Mäuse gepflanzt wurde. Vor das Epo-Gen hängten sie noch eine Art Schalter: ein Regulatorgen, das man mit einer speziellen Hautcreme aktivieren kann. Wenn die Wirkung der Salbe verfliegt, stellt auch das Epo-Gen seine Tätigkeit ein. Ein Betrugsversuch nach diesem Prinzip wäre einem Sportler kaum nachzuweisen.

„Noch ist Gen-Doping zu kompliziert und unkalkulierbar für die Athleten und ihre Betreuer“, meint Muskelforscher Bengt Saltin, Leiter des Kopenhagener Muskelforschungszentrum im Gespräch mit Technology Review, „aber für die Olympischen Winterspiele 2006 können wir damit rechnen.“ Allerdings ist neben dem Epo-Gen nicht einmal eine Hand voll weiterer Erbfaktoren bekannt, die direkten Einfluss auf die körperliche Leistung haben.

Media Contact

Erik von Hoerschelmann Heise Medien Gruppe

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Muster mikrobieller Evolution im See Mendota, analysiert mit Metagenom-Daten und saisonalen Einblicken.

Ein endloser Kreislauf: Wie sich einige Bakterien mit den Jahreszeiten entwickeln

Die längste jemals gesammelte natürliche Metagenom-Zeitreihe mit Mikroben offenbart ein verblüffendes evolutionäres Muster, das sich wiederholt. Ein mikrobielles „Murmeltiertagsjahr“ im Lake Mendota Ähnlich wie Bill Murray im Film „Und täglich…

Mueller-Matrix-Polarimetrie-Technik zur Bewertung der Achillessehnenheilung.

Entdecken Sie bahnbrechende Forschung zur Regeneration der Achillessehne

Achillessehnenverletzungen sind häufig, aber aufgrund der Einschränkungen aktueller Bildgebungstechniken schwer während der Genesung zu überwachen. Forschende unter der Leitung von Associate Professor Zeng Nan von der International Graduate School in…

Echtzeit-Genetische Sequenzierung zur Überwachung neuer Pathogene und Infektionsvarianten

Warum Prävention besser ist als Heilung – Ein neuartiger Ansatz für den Umgang mit Infektionskrankheiten

Forscher haben eine neue Methode entwickelt, um ansteckendere Varianten von Viren oder Bakterien zu identifizieren, die sich unter Menschen auszubreiten beginnen – darunter Erreger von Grippe, COVID, Keuchhusten und Tuberkulose….