Saurer Regen hält Erderwärmung in Grenzen
Schwefel wirkt Methanemissionen entgegen
Saurer Regen hält die globale Erwärmung in Grenzen, indem er die Methanemissionen von natürlichen Feuchtgebieten reduziert. Das Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet von einer aktuellen Studie zu dieser Thematik durch die Open University im UK. Saurer Regen ist das Ergebnis industrieller Schadstoffemissionen, die dem Regenwasser kleine Mengen an säurehaltigen Komponenten wie Schwefel- und Salpetersäure zuführen.
Verschmutztes Regenwasser kann in das Ökosystem von Flüssen und Seen eingreifen, Fische und andere Organismen töten und Pflanzen, Bäume und Gebäude beschädigen. Die neue Studie zeigt, dass der Schwefel im sauren Regen aber auch Vorteile mit sich bringt. Indem er der natürlichen Produktion von Methangasen durch die Mikroben in den Feuchtgebieten entgegenwirkt, begrenzt er die globale Erwärmung. Methan macht etwa 22 Prozent des vom Menschen verursachten Treibhauseffekts aus.
Die Mikroben in den Feuchtgebieten sind mit Abstand die größten Methanproduzenten. Sie setzen Substrate wie Wasserstoff und Acetat im Torf und im ausgestoßenen Methan in die Atmosphäre ab. Die globale Erwärmung wird die Produktion des Methans weiter vorantreiben, indem die Erhitzung die Mikroben dazu bringt, noch mehr Methan zu produzieren. Das neue Modell geht davon aus, dass die Schwefelverschmutzung durch die Industrie diesen Prozess aufhebt. Experimente haben gezeigt, dass Schwefelablagerungen die Methanproduktion um bis zu 30 Prozent reduzieren, wobei sie schwefelfressende Bakterien aktivieren.
„Die Studie unterstreicht die Wichtigkeit, das System der ganzen Erde ins Klimamodell miteinzubeziehen“, so Richard Betts, ein Klimaexperte vom Hadley Centre for Climate Prediction and Research. „Man muss die Interaktion zwischen Treibhausgasen und anderen Effekten auf die Biosphäre beobachten.“ Trotzdem bleibt saurer Regen ein Hauptproblem für die Umwelt. Die Studie versuchte zu bestimmen, wie sich die Schwefelverschmutzung auf die weltweiten Feuchtegebiete auswirkt. Dazu schufen die Experten ein Computermodell, um die Interaktion zu simulieren. Die Simulation berücksichtigte die neuesten Daten globaler Methanemissionen und der Schwefelverschmutzung gemeinsam mit Klimaänderungsmodellen und Daten zu den Feuchtgebieten. „Grundsätzlich untersuchten wir, wo sich Feuchtgebiete und saurer Regen überschneiden“, so Forschungsleiter Vincent Gauci.
Das Modell untersuchte die Interaktion zwischen Schwefelverschmutzung und natürlichen Methanemissionen der Feuchtgebiete zwischen 1960 und 2080. „Schon 1960 wurde das Methan von der Schwefelverschmutzung unterdrückt“, sagte Gauci. Außerdem geht das Modell davon aus, dass die Schwefelverschmutzung damit fortfahren wird, die Methanemissionen zu unterdrücken, trotz des Rückkoppelungseffekts, den die globale Erwärmung auf diesen Prozess hat. Das Modell sagt eine Reduzierung der Methanemissionen von derzeit acht Prozent auf 15 Prozent im Jahr 2030 durch die Schwefelemissionen vorher. Die Schwefelverschmutzung hat die Methanemissionen der Feuchtgebiete bereits von 175 auf 160 Mio. Tonnen im Jahr 2001 gesenkt. Bis zum Jahr 2030 sagen die Experten eine weitere Reduzierung auf 155 Mio. Tonnen vorher.
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