Klima-Schnelltest für Korallen gefördert
Beitrag zur Korallenrettung: Paul G. Allen Family Foundation fördert Konstanzer Schnelltest „CBASS“ zur Ermittlung der Klimaresistenz von Korallen mit insgesamt 4 Millionen Dollar.
Ein mobiler Schnelltest für Korallen soll in den Weltmeeren ermitteln, wie hitzebeständig Korallen sind und wie hoch ihre Chancen stehen, den Auswirkungen des Klimawandels zu trotzen. Mit den Testergebnissen sollen Korallenriffe künftig gezielter vor der Klimaerwärmung geschützt werden.
Vor rund einem Jahr, im Juni 2020, stellte der Konstanzer Biologe Prof. Dr. Christian Voolstra seine Idee für den mobilen Schnelltest CBASS („Coral Bleaching Automated Stress System“) zur Ermittlung der Hitzebeständigkeit von Korallen vor. Nun gab die Paul G. Allen Family Foundation bekannt, das Forschungsprojekt mit insgesamt 4 Millionen Dollar (rund 3,3 Millionen Euro) zu fördern. Im nächsten Schritt des CBASS-Projekts sollen nun diagnostische molekulare Marker für einen Antigen-Schnelltest identifiziert werden.
Die Unterstützung wurde im Rahmen eines neuen Förderprogramms der Paul G. Allen Family Foundation zugesprochen, in dem insgesamt 7,2 Millionen Dollar für Forschungsprojekte zur Rettung der vom Aussterben bedrohten Korallen zur Verfügung gestellt werden. Die Förderung soll Wissenschaftler*innen dabei unterstützen, „auf erfolgreicher Forschung aufzubauen und Phase 2 zu betreten, in der innovative Ideen in skalierbare, nachhaltige Lösungen für Korallenriffe umgesetzt werden“, schreibt die Paul G. Allen Family Foundation in ihrer Pressemitteilung. Neben der Universität Konstanz sind an dem Projekt die Old Dominion University (USA), das Institute for Systems Biology (USA), die Pennsylvania State University (USA) sowie das Australian Institute of Marine Science (Australien) mit beteiligt.
Hitzeresistente Korallen
Bedingt durch den Klimawandel ist in den vergangenen 50 Jahren rund die Hälfte der weltweiten Korallen gestorben. Eine Erwärmung des Klimas um 1,5 Grad Celsius könnte nach aktuellen Prognosen dazu führen, dass Korallen bis zum Ende dieses Jahrhunderts nahezu ausgestorben wären. Einigen Korallen gelingt es jedoch besser, mit der Klimaerwärmung umzugehen, als ihren Artgenossen. Christian Voolstra möchte herausfinden, welche Faktoren zu dieser Hitzeresistenz von Korallen beitragen und wie diese Resistenz gezielt gefördert werden kann. Das von ihm mitentwickelte mobile Testsystem CBASS soll dabei helfen, weltweit hitzeresistente Korallen zu identifizieren, um diese zu erforschen und zu schützen.
„In unserem Projekt ‚Global Search‘ geht es nun darum, diagnostische molekulare Marker zu identifizieren, anhand denen wir hitzeresistente Korallen erkennen können“, schildert Voolstra. „Basierend auf diesen Markern können wir dann Antigen-Schnelltests ähnlich den zurzeit verwendeten Corona-Schnelltests entwickeln. Diese Schnelltests können an Korallenriffen überall auf der Welt durchgeführt werden, erfordern kein Expertenwissen und helfen uns, weltweit passende resistente Kolonien für Wiederherstellungs- und Erhaltungsprogramme zu finden. Die Idee ist, durch gezielten Einsatz von klima-resistenteren Korallen die Erfolgsprognose bei Riff-Rehabilitationsprogrammen zu verbessern”, erläutert Voolstra.
Korallen-Stresstest „aus der Box“
Der von Christian Voolstra mitentwickelte Schnelltest CBASS macht es möglich, Korallen mittels einer Testbox binnen eines Tages und vor Ort auf ihre Hitzebeständigkeit zu testen – anstelle von mehreren Wochen im bisherigen Labortest. Vergleichbar mit einem Belastungs-EKG werden die Korallen einem Wärme-Stresstest nach einem standardisierten Verfahren unterzogen. Ein Vergleich der Ergebnisse mit den Werten tausender anderer Korallentests macht es möglich, eine schnelle Einschätzung der Eigenschaften der getesteten Koralle zu erhalten.
Die Testboxen sind so konzipiert, dass sie aus möglichst einfachen, verfügbaren Materialien gebaut werden können, so dass sie leicht reproduziert und weltweit genutzt werden können. Die Bauanleitung sowie erhobene Datensets und Auswerteroutinen sind in einem Online-Archiv frei zur Verfügung gestellt unter: https://github.com/reefgenomics/CBASSvsCLASSIC
Über die Paul G. Allen Family Foundation
Die Paul G. Allen Family Foundation wurde von Jody Allen sowie dem Microsoft-Mitgründer Paul G. Allen ins Leben gerufen. Die Stiftung unterstützt unter anderem Projekte zum Schutz des Ozeans und der Tierwelt sowie zur Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels. Ein neues Förderprogramm widmet sich spezifisch dem Erhalt der vom Aussterben bedrohten Korallen.
Weitere Informationen zum Testsystem CBASS unter: https://www.campus.uni-konstanz.de/wissenschaft/korallen-im-stresstest-aus-der-b…
Zur Pressemitteilung der Paul G. Allen Family Foundation: https://pgafamilyfoundation.org/Press-Room/2021/Coral-grants.aspx
Faktenübersicht:
• Paul G. Allen Family Foundation fördert das mobile Testsystem CBASS („Coral Bleaching Automated Stress System“) zur Ermittlung der Hitzebeständigkeit von Korallen mit 4 Millionen Dollar (rund 3,3 Millionen Euro)
• Förderung im Rahmen eines neuen Förderprogramms der Stiftung zur Rettung von Korallen, das insgesamt 7,2 Millionen Dollar für Forschungsprojekte zum Erhalt der weltweiten Korallenbestände zur Verfügung stellt.
• CBASS ist ein Forschungsprojekt unter Federführung von Prof. Dr. Christian Voolstra, Professor für Genetische Adaption in aquatischen Systemen an der Universität Konstanz
• Beteiligte Einrichtungen: Universität Konstanz, Old Dominion University (USA), Institute for Systems Biology (USA), Pennsylvania State University (USA), Australian Institute of Marine Science (Australien)
• Die Bauanleitung der CBASS-Testboxen sowie erhobene Datensets und Auswerteroutinen sind in einem Online-Archiv frei zur Verfügung gestellt unter: https://github.com/reefgenomics/CBASSvsCLASSIC
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Universität Konstanz
Kommunikation und Marketing
Telefon: + 49 7531 88-3603
E-Mail: kum@uni-konstanz.de
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