"TRAFO-MILLS" – Wasserräder für Äthiopien

Prototyp des Dreieckzellenwasserrades im Wasserbaulabor an der Universität Siegen (Maßstab 1:1,5, Leistung P= 0,9 kW, Fallhöhe h = 2,50 m, Zufluss Q = 50 l/s )

In den Staaten der Dritten Welt ist die Energieversorgung häufig ein zentrales Problem, das die wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigt und damit die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen behindert. An der Universität Siegen wird mit dem Projekt „TRAFO-MILLS“ dem alten Prinzip Wasserkraft zu neuer Aktualität verholfen.


In vielen Entwicklungsländern gibt es keine flächenabdeckende Versorgung mit elektrischer Energie. Die Nutzung der regenerativen Energie „Wasserkraft“ stellt in Regionen mit hohem Wasserkraftpotential – wie z.B. in Äthiopien – eine ideale Lösung des Problems dar. Die Lebenssituation der Menschen in diesen Regionen wird so verbessert, Ressourcen geschont, Emissionen vermieden und die Umwelt nachhaltig geschützt.

Die Forschungsstelle Wasserwirtschaft und Umwelt (fwu) des Fachbereichs Bauingenieurwesen der Universität Siegen hat mit dem Forschungsprojekt „TRAFO-MILLS“ eine neue Form der Energiegewinnung, speziell für Entwicklungsländer erarbeitet. Ziel des Forschungsvorhabens war es, Grundlagen für einen Standard zu schaffen, auf dessen Basis nach einem „Baukastenprinzip“ kleine Wasserkraftanlagen kostengünstig implementiert werden können. Dies wurde durch die Entwicklung eines Dreieck-Zellensegment-Wasserrades (DZW) erreicht. Es gibt in Entwicklungsländern einen großen Bedarf an mechanischer Arbeitsleistung für den Antrieb von Ölpressen, Getreidemühlen und Wasserpumpen, auch in entlegenen Gebieten. Zielsetzung des Siegener Projekts war es zu erreichen, dass das Wasserrad direkt über eine mechanische Kupplung Verbraucher wie z.B. Getreidemühlen antreiben oder alternativ über einen Generator elektrischen Strom erzeugen kann.

Das DZW wurde speziell für die manuelle Produktion und den manuellen Zusammenbau entwickelt. Im Wasserbaulabor der fwu wurde ein funktionstüchtiges Modell des Wasserrades aufgebaut und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe (LEA) der Universität Siegen optimiert. Der Wirkungsgrad und auch die Wirtschaftlichkeit der gesamten Kleinwasserkraftanlage werden im Wasserbaulabor der Uni Siegen sowie in den geplanten Pilotanlagen in Äthiopien weiter optimiert.

Auch in Deutschland wäre eine Reaktivierung historische Mühlenstandorte mit dieser Technik möglich. Das Konzept ist als weltweit einsetzbare dezentrale Energieversorgung gedacht.

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jensen
FB Bauingenieurwesen/fwu
Tel.:0271/740-2172
Email: jensen@fb10.uni-siegen.de

Media Contact

Kordula Lindner-Jarchow M.A. idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-siegen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wirkstoff-Forschung: Die Struktur von Nano-Genfähren entschlüsseln

LMU-Forschende haben untersucht, wie sich kationische Polymere beim Transport von RNA-Medikamenten auf molekularer Ebene organisieren. Kationische Polymere sind ein vielversprechendes Werkzeug für den Transport von RNA-Therapeutika oder RNA-Impfstoffen und werden…

Entwicklung klimaneutraler Baustoffe

…aus biogenen Materialien unter Einsatz phototropher Mikroorganismen. Das Fraunhofer-Institut FEP in Dresden bietet skalierbare Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, um technologische Innovationen auf neue Produktionsprozesse anzuwenden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach klimaneutralen…

Optimiertes Notfallmanagement dank App

Wie die eGENA-App bei Notfällen in der Anästhesie hilft. Mit der eGENA-App hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ein digitales Werkzeug geschaffen, das den Klinikalltag bei…