Stammzellen verbessern Herzleistung nach Infarkt
Rostocker Forscher präsentieren neueste Erkenntnisse auf Europäischem Herzkongress
Die Injektion von Stammzellen kann die Herzleistung nach einem Herzinfarkt deutlich steigern. Das hat eine Arbeitsgruppe des Steinbeis-Transferzentrum für Herz-Kreislaufforschung der Universität Rostock in mehreren Studien nachgewiesen. Die Ergebnisse wurden heute erstmals in mehreren Vorträgen auf dem Jahreskongress der Europäischen Herzchirurgen in Leipzig vorgestellt.
In einer Phase II Studie haben die Rostocker Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Gustav Steinhoff Patienten gleichzeitig mit einer Bypass-Operation körpereigene Stammzellen injiziert. Die aus dem eigenen Knochenmark gewonnenen Stammzellen wurden direkt in das Grenzgebiet des Infarkts gegeben. Ein Jahr nach dem Eingriff zeigte sich, dass Patienten, die einen Bypass mit begleitender Stammzellinjektion erhalten hatten, eine deutlich bessere Herzleistung hatten, als Bypass-Patienten ohne Stammzellbehandlung.
Prof. Steinhoff, Leiter des Steinbeis-Transferzentrum für Herz-Kreislaufforschung, ist zuversichtlich: „Unsere Ergebnisse belegen, dass die Stammzellinjektion sicher ist. Vor allem bei Patienten mit geringer Herzleistung ist sie effektiver als die reine Bypass-Operation.“
In weiteren Studien haben die Rostocker Wissenschaftler gemeinsam mit dem Leipziger Biotechnologie-Unternehmen VITA 34 AG die Verwendung von Nabelschnurblut-Stammzellen in der Herzchirurgie untersucht. Im Tiermodell zeigte sich, dass Nabelschnurblut-Stammzellen die Gefäßneubildung nach einem Infarkt unterstützen und die Größe des Infarktgebietes verringern. In den Blutgefäßen des Grenzgebiets zum Infarkt konnten neue Zellen nachgewiesen werden, die sich aus Nabelschnurblut-Stammzellen entwickelt hatten. Außerdem wurde beobachtet, dass diese Zellen im Nervengewebe des Gehirns Nervenzellen gebildet hatten. Das Forschungsprojekt wurde mit Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit finanziert.
Dr. Eberhard Lampeter, Ärztlicher Leiter von VITA 34, sagt: „Die Ergebnisse des Rostocker Teams decken sich mit unseren Erfahrungen bei anderen Forschungsprojekten. Nabelschnurblut-Stammzellen besitzen aufgrund ihres geringen Alters ein enormes regeneratives Potenzial.“
Nabelschnurblut-Stammzellen werden zum Zeitpunkt der Geburt aus dem Restblut von Nabelschnur und Plazenta gewonnen – normalerweise ein Abfallprodukt. Genau wie Knochenmark-Stammzellen ist ihre Entnahme und Verwendung ethisch unbedenklich.
Über das Steinbeis-Transferzentrum: Das Steinbeis-Transferzentrum für Herz-Kreislaufforschung der Universität Rostock beschäftigt sich unter anderem mit der anwendungsorientierten wissenschaftlichen Forschung im Bereich Herz-Kreislauf und der Entwicklung, Evaluierung und Sicherheitstestung von Biomaterialien, Transplantaten und Implantaten für das Herz.
Über VITA 34: VITA 34 ist ein Biotechnologie-Unternehmen, dessen Schwerpunkt in der Aufbereitung, Langzeitlagerung und Erforschung menschlicher Nabelschnurblut-Stammzellen liegt. VITA 34 wurde 1997 von Leipziger Ärzten gegründet.
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