Rätsel um Zugvögel-Orientierung gelöst
Tiere sehen Magnetfeld der Erde
Wissenschaftler der Universität von Oldenburg haben ein Molekül in der Netzhaut von Zugvögeln entdeckt, das für die Orientierung der Tiere eine wesentliche Rolle spielt. Die Vögel sind daher in der Lage das Magnetfeld der Erde als visuelles Raster zu erkennen beziehungsweise zu erspüren, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences).
Aus Verhaltensbeobachtungen schlossen die Wissenschaftler zunächst, dass Zugvögel über Lichtrezeptoren, über lichtempfindliche Moleküle, in den Nervenzellen ihrer Augen verfügen. Dem Forscherteam um Henrik Mouritsen vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg gelang es, erste Details dieses Orientierungsmechanismus zu klären, indem sie nach potenziellen Magnetfeld-Rezeptormolekülen suchten. Die Forscher konnten zumindest zwei Vertreter der Molekülfamilie der Cryptochrome, CRY1 und CRY2, in der Netzhaut ihres Untersuchungsobjekts, der Gartengrasmücke, finden.
Mouritsen konnte auch nachweisen, dass das CRY1 konzentriert in speziellen Zelltypen der Retina vorkommt, besonders in den großen „versetzten“ Ganglienzellen. Diese Zellen zeigen während der Nacht bei nachtziehenden Zugvögeln das höchste Maß an neuronaler Aktivität. Außerdem unterscheidet sich das nächtliche CRY1-Aktivitätsmuster zwischen Zug- und nichtziehenden Standvögeln deutlich. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass das Cryptochrom das primär magneto-sensorische Molekül sein könnte, das magnetische Informationen für den Vogel in visuelle Signale umzusetzen vermag. Offensichtlich macht dieses das Magnetfeld der Erde für den Vogel sichtbar.
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