Seismik in Schäftlarn im Landkreis München
Forschungsprojekt untersucht Klima- und Landschaftsentwicklung im Alpenraum.
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) und die Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) führen vom 11.-20. September 2023 seismische Messungen in der Gemeinde Schäftlarn (Landkreis München) durch.
Als Teil des internationalen Bohrprojekts „Drilling Overdeepened Alpine Valleys“ (DOVE) untersuchen sie im Rahmen eines Forschungsvorhabens Sedimente des dortigen Beckens, das durch den Isar-Loisach-Gletscher entstand. Ziel des Gesamtprojekts ist es, die Klima- und Landschaftsentwicklung im Zuge der Eiszeiten (von vor 2,6 Mio. Jahren bis heute) im Alpenraum zu rekonstruieren.
Karte des Forschungsgebietes in Schäftlarn. LIAG
Die Messungen dienen dazu, Erkenntnisse über den Untergrund bis in 200 m Tiefe zu erhalten. Die jetzt in Schäftlarn im Teilprojekt Chatseis eingesetzten seismischen Verfahren sollen geowissenschaftliche Informationen ergänzen, die bei einer Forschungsbohrung des Landesamtes an gleicher Stelle im Jahr 2017 gewonnen wurden. Mit der Seismik können die Gesteinsschichten im Untergrund räumlich hochaufgelöst abgebildet werden. Dadurch wird der Aufbau der oberflächennahen Sedimente sichtbar.
Gleichzeitig möchte das Forschungsteam die seismischen Abbildungsmöglichkeiten weiterentwickeln. Dabei wird eine innovative Methodenkombination aus Reflexionsseismik und Wellenfeldinversion eingesetzt. Als Anregungsquellen verwenden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seismische Vibratoren in der Größe von Schubkarren und Kleintransportern, die Signale in den Untergrund senden – unter anderem mit der am LIAG entwickelten Mini-Vibratorquelle ELVIS. Die jeweils genutzten Frequenzen liegen oberhalb von 20 Hertz und verursachen weder Flurschäden noch größere Erschütterungen.
Die Forschungsarbeiten in der Gemeinde Schäftlarn finden im Bereich des Rodelweges und der angrenzenden Waldbereiche südlich von Ebenhausen statt (s. Karte). Medien, die die Messungen vor Ort begleiten möchten, melden sich bitte unter der E-Mail-Adresse info@bgr.de an.
Eine zweite Messkampagne ist an gleicher Stelle vom 9. bis 20. Oktober 2023 geplant.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Thomas Burschil, E-Mail: Thomas.Burschil@bgr.de (ehemals LIAG); Tel.: 0511 643 3026.
Weitere Informationen:
https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Nutzung_tieferer_Untergrund_CO2Speicherung/Pro…
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge
Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen
Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…
Organoide, Innovation und Hoffnung
Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…
Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis
Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…