Die Geminiden: Sternschnuppen in der Vorweihnachtszeit
Gemeinsame Pressemitteilung der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) und des Hauses der Astronomie in Heidelberg (HdA) – Nicht nur Mitte August ist Sternschnuppenzeit, auch Mitte Dezember! Auch in diesem Jahr bieten die Geminiden, die aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen scheinen, ein zuverlässiges winterliches Sternschnuppenschauspiel – ganz ohne störenden Mond. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen…
Die Geminiden stehen ihrem sommerlichen Gegenstück, den Perseiden, in nichts nach: Sie sind ein zuverlässiger, reichhaltiger Sternschnuppenstrom. Am Himmel sieht es so aus, als würden sie aus dem Sternbild Zwillinge (lat. Gemini) kommen, das zur Zeit bereits in den Abendstunden am Osthimmel aufgeht. Daher ist während der Geminidenzeit Mitte Dezember die ganze Nacht hindurch mit Sternschnuppen zu rechnen.
Wer das Sternbild Zwillinge nicht kennt: Es befindet sich links oberhalb vom Orion am Himmel. Besonders hell sind die beiden Hauptsterne Castor und Pollux, die nach einem Zwillingspaar aus der griechischen Mythologie benannt sind. Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen (in der Fachsprache: der Radiant) liegt knapp über Castor, dem oberen der beiden Zwillingssterne. Dabei handelt es sich aber nur um einen perspektivischen Effekt, ähnlich wie bei einer Autofahrt durch einen Schneeschauer.
Die Quelle von Sternschnuppenströmen sind normalerweise Kometen. Sie setzten bei jeder Sonnenannäherung kleine mineralische Partikel frei, die dann ihrer eigenen Umlaufbahn um die Sonne folgen. Im Laufe der Jahrzehnte bildet sich so eine Art Schlauch entlang der Kometenbahn, der mit diesen Partikeln gefüllt ist. Wenn die Erde diesen Schlauch kreuzt, kommt es vermehrt zu Sternschnuppen. Im Fall der Geminiden ist der Ursprungskörper jedoch ein Asteroid, (3200) Phaethon. Es ist noch ncht abschließend geklärt, wie ein Gesteinskörper Partikel freisetzen kann. Die neueste Theorie besagt, dass die große Sonnen-Nähe dieses Körpers die Ursache ist: Die thermischen Spannungen sollen Risse hervorrufen, so dass sich schließlich Teilchen abspalten.
Dieses Jahr fällt das Maximum der Geminiden auf die Abendstunden des 14. Dezember gegen 20 Uhr. Generell nimmt jedoch die Sternschnuppen-Häufigkeit im Lauf der Nacht zu und erreicht einen Höhepunkt in den Morgenstunden, denn dann fliegen die kleinen Partikel, die die Leuchterscheinung verursachen, der Erde entgegen und müssen sie nicht „von hinten einholen“ wie am Abend. Das führt dazu, dass wir uns die ganze Nacht an den Geminiden erfreuen können, ohne dass sich die Intensität wesentlich ändert.
Am 13. Dezember 2023 ist Neumond, in den Tagen um das Geminiden-Maximum stört die schmale Mondsichel also nicht bei der Beobachtung.
Geminiden-Sternschnuppen sind oftmals hell und intensiv farbig. Im Vergleich zu anderen Sternschnuppenströmen sind die Geminiden relativ langsam und leuchten nur selten nach. Bei dunklem Himmel kann man etwa 50 Sternschnuppen pro Stunde aufleuchten sehen. Dieser Wert hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen und wird es noch eine Weile tun, weil sich die Bahngeometrie von Phaethon ändert: Momentan rückt seine Bahn näher an die der Erde heran.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Carolin Liefke
Haus der Astronomie, Heidelberg
Tel.: 06221 528 226
E-Mail: liefke@hda-hd.de
Uwe Pilz
Vereinigung der Sternfreunde
Tel. 0151 201 60601
E-Mail: uwe.pilz@sternfreunde.de
Weitere Informationen:
https://www.haus-der-astronomie.de/4151868/geminiden-2023 – Meldung beim Haus der Astronomie
https://sternfreunde.de/2023/12/03/geminiden-sternschnuppen/ – Meldung bei der VdS
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