Die Wachtposten des Immunsystems

Prof. Dr. Diana Dudziak erforscht als neue Direktorin des Instituts für Immunologie am UKJ die Rolle der dendritischen Zellen in der Immunantwort. Foto: Michael Szabó/UKJ

Prof. Dr. Diana Dudziak erforscht als neue Direktorin des Instituts für Immunologie am Universitätsklinikum Jena die Rolle der dendritischen Zellen in der Immunantwort.

Die dendritischen Zellen sind nach den Verästelungen ihrer Zellmembran benannt, mit denen sie Gewebe abtasten und Krankheitserreger erkennen können. Die deshalb auch als Wächterzellen des Immunsystems bezeichneten Zellen binden solche körperfremde Strukturen oder auch Teile von Tumorzellen, verarbeiten sie und bewegen sich zum nächsten Lymphknoten. Dort alarmieren sie weitere Immunzellen wie zum Beispiel T-Zellen und lösen damit eine Immunantwort aus.

„Dendritische Zellen verbinden das angeborene und das erworbene Immunsystem“, so Prof. Dr. Diana Dudziak, „über die Funktion der verschiedenen dendritischen Zellpopulationen als wichtige Regulatoren des Immunsystems und darüber, wann sie warum in welchem Gewebe vorkommen, wissen wir wenig.“ Genau das ist das Forschungsgebiet der Biologin, die seit dem vergangenen Semester als neuberufene Professorin das Institut für Immunologie am Universitätsklinikum Jena leitet.

Die gebürtige Thüringerin hat in Bayreuth und Erlangen Biologie studiert und fertigte anschließend am Helmholtz-Zentrum München ihre Dissertation über Signalprozesse des Epstein-Barr-Virus an. Mit einem Emmy-Noether-Stipendium forschte sie an der Rockefeller University in New York und wurde danach zur Professorin für die Biologie Dendritischer Zellen in Erlangen berufen. Zuletzt war sie mit ihrer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe und einer Förderung durch das Bayerische Genomforschungsnetzwerk an der Hautklinik des Uniklinikums Erlangen an mehreren großen Forschungsverbünden beteiligt.

Diana Dudziak: „Wir beschäftigen uns mit der Funktion der dendritischen Zellen in verschiedenen Geweben und wie diese bestmöglich stimuliert und aktiviert werden können. Das ist für die Entwicklung von Impfstoffen relevant. So könnte man sich vorstellen, dass der Ort der Immunisierung dem des natürlichen Infektionsweges so nah wie möglich sein sollte, um so zu verbesserten Impfantworten beizutragen, beispielsweise bei der Impfung gegen Influenza mittels Nasenspray.“

Weitere Forschungsthemen sind die Rolle der dendritischen Zellen bei der Tumorentwicklung und Metastasierung. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass dendritische Zellen nicht nur Tumorzellen in einem Milieu erkennen müssen, in dem Gefahrensignale stark reduziert vorliegen, sondern auch die Barrieren eines Tumors durchbrechen müssen. „Hier beschäftigen wir uns damit, die ‚andere‘ Funktion von dendritischen Zellen zu verstehen, nämlich die Aufrechterhaltung von Toleranz. Dies ist ein Mechanismus, den wir benötigen, um Autoimmunreaktionen in unserem Körper zu verhindern. Bei einer Tumorantwort muss jedoch dieser Schutzmechanismus durchbrochen werden, da Tumorzellen körpereigen sind und unser Immunsystem gelernt hat, körpereigenes Gewebe nicht zu bekämpfen.“ Eine Immunmodulation der dendritischen Zellen ist ein wichtiger Ansatz in der Initiation von Immunantworten gegen einen Tumor.

Prof. Dudziak ergänzt sowohl das Jenaer Infektionsforschungsnetzwerk als auch das Mitteldeutsche Krebszentrum CCCG und sieht hier ideale Anknüpfungspunkte für ihre Arbeit: „Die dendritischen Zellen sind ein wichtiger Ankerpunkt, der die immunologisch-interessierten Arbeitsgruppen in Jena verbinden wird. Zukünftig wollen wir unter anderem untersuchen, wie die reduzierte Immunabwehr als Langzeitfolge von Sepsis reaktiviert werden kann.“

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