Erneut Forschungsprojekt mit humanen embryonalen Stammzellen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat dem Max-Delbrück- Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage die Genehmigung erteilt, mit humanen embryonalen Stammzellen zu forschen. Wie das RKI als zuständige Genehmigungsbehörde am Donnerstag, den 21. Oktober 2004, mitteilte, handelt es sich dabei um ein Forschungsprojekt von Dr. Iduna Fichtner, das die Zentrale Ethikkommission für Stammzellenforschung (ZES) am RKI zuvor positiv beurteilt hatte. Erst am 8. Oktober 2004 hatte das RKI Dr. Daniel Besser vom MDC die Erlaubnis gegeben, mit humanen embryonalen Stammzellen zu forschen. Das RKI hat damit seit Dezember 2002 insgesamt sieben Genehmigungen in Deutschland für die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen erteilt, zwei davon für das MDC.
Mit ihrem Forschungsprojekt will Dr. Fichtner erstmals im direkten Vergleich die Entwicklung von Leberzellen aus humanen embryonalen sowie adulten Stammzellen aus Nabelschnurblut erforschen. Die beiden humanen embryonalen Stammzelllinien importiert sie aus den USA und aus Israel. In einem ersten Schritt wird sie mit ihrer Forschungsgruppe das Potenzial der Stammzellen untersuchen, sich in der Zellkultur in spezielle Gewebe zu entwickeln und sie gezielt in Richtung Leberzellen beeinflussen. In einem zweiten Schritt ist vorgesehen, die aus den embryonalen bzw. adulten Stammzellen vordifferenzierten Zellen Mäusen zu transplantieren, die einen Leberschaden bzw. Lebertumoren haben. Damit soll geklärt werden, ob sich die transplantierten Zellen in der Leber ansiedeln und das geschädigte Organ reparieren. Aus den vergleichenden Untersuchungen erwarten die Forscher Erkenntnisse zur Eignung verschiedener Stammzelltypen für den Gewebeersatz. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Die Arbeiten könnten nach Ansicht der Gutachter langfristig zur Entwicklung von Zellersatz-Therapien für degenerative Lebererkrankungen beitragen. Dr. Fichtner leitet seit 1992 am MDC die Forschungsgruppe „Experimentelle Pharmakologie“ und arbeitet unter anderem auf dem Gebiet des Differenzierungsverhaltens humaner adulter Stammzellen aus Knochenmark, peripherem Blut sowie Nabelschnurblut.
Dr. Besser wird vier Stammzelllinien aus den USA importieren, um die Regulationsmechanismen und Faktoren zu erforschen, die embryonale Stammzellen in einem undifferenzierten Zustand halten und wie sich aus ihnen bestimmte Zellarten entwickeln. Das Forschungsvorhaben ist ebenfalls auf fünf Jahre angelegt.
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