Bienen gesundhalten
Forschende der HTWD unterstützen Imkerinnen und Imker in Sachsen.
Die bei uns gehaltene westliche Honigbiene ist eines der drei wichtigsten Nutztiere in Deutschland. Ähnlich wie die anderen Nutztiere ist auch sie verschiedenen Krankheitserregern ausgesetzt. Während jedoch in anderen Nutztierbeständen Bestandstierärzte die Gesundheit der Tiere sichern, sind Imkerinnen und Imker bei der Bienengesundheit meist auf sich allein gestellt , auch wenn es Tierärzte mit Weiterbildung zum Fachtierarzt bzw. mit Zusatzbezeichnung Bienen gibt. Ein Forschungsprojekt an der HTWD soll nun Abhilfe schaffen.
Im Projekt ImBieSax bieten die Forschenden eine umfassende Gesundheitsfachberatung für Imker an. „Unser Ziel ist es, eine sachsenweite tierärztliche Beratung aufzubauen, die sich besonders auf effektives Bienenmanagement und die Gesundheit der Bienenvölker konzentriert“, erläutert der Projektleiter Professor Markus Freick.
Durch das Projekt erhalten sächsische Imkerinnen und Imker Zugang zu fundierten Informationen und praxisnaher Unterstützung, um die Gesundheit ihrer Bienenvölker nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Alle rund 4.500 Imker*innen* mit Wohnsitz in Sachsen und Bienenvölkern in Sachsen können diese kostenfreie Beratung in Anspruch nehmen.
Vor-Ort-Besuche und Telefonberatung
Das Forschungsteam besucht nicht nur die Bienenstände für persönliche Beratungen vor Ort und für Probenentnahmen, sondern bietet auch telefonische Beratung an. „Eine spezielle tierärztliche Beratung hinsichtlich Bienengesundheit, wie bei anderen Nutztierbeständen, gab es seit der Wiedervereinigung Deutschlands in Sachsen nicht, obwohl das Wissen über Bienen in der tierärztlichen Approbationsverordnung enthalten ist und während des Veterinärmedizinstudiums gelehrt wird“, erklärt Tierärztin und Projektmitarbeiterin Dr. Julia Dittes.
Besonderer Fokus liegt auf der Prävention und Bekämpfung von Krankheiten wie der Varroamilbe und Virusinfektionen. Zudem soll das Wissen über moderne Imkereipraktiken verbreitet und gestärkt werden.
Arbeiten im Netzwerk
Das Projektteam arbeitet eng mit regionalen Partnern wie dem Landesverband Sächsischer Imker und der Sächsischen Tierseuchenkasse zusammen, um sicherzustellen, dass das Angebot die Bedürfnisse und Herausforderungen der Imker*innen in Sachsen adressiert.
So gibt es einen regelmäßigen Austausch mit allen Beteiligten und das Projekt konnte im Rahmen der jährlichen Weiterbildung der Bienenseuchensachverständigen der Veterinärämter in der Imkerschaft beworben werden. Gemeinsam erarbeiteten die Projektbeteiligten eine KAP-Analyse (KAP = knowledge, attitude, practice), um den Wissensstand und gängige Praktiken in der Imkerschaft zu ermitteln und deren Bedarfe zu erkennen. Besonders wichtig ist für das Projektteam die Nutzung der Kontakte über den Landesverband und die strukturierten Vereine in Sachsen, um das Angebot bekannt zu machen.
„Seit dem Start des Projekts haben sich bereits 180 Imkerinnen und Imker für unsere Beratungen angemeldet. Wir sind begeistert von der positiven Resonanz und den zahlreichen Rückmeldungen“ sagt Dr. Dittes.
Monitoring und Entwicklung
Bis Ende 2024 wertet das Team, zu dem auch zwei Studentinnen der Studiengänge Landschaftsentwicklung und Gartenbau der Fakultät Landbau, Umwelt, Chemie gehören, den Fragebogen und die Ergebnisse der Proben aus. Sie wollen feststellen, welche Krankheitserreger nachweisbar sind und ob es dabei regionale Unterschiede innerhalb Sachsens gibt. Dr. Dittes und ihre Mitarbeiterinnen verfolgen die Entwicklung der Bienenvölker auch über den Winter und planen die Fortführung des Projektes.
Die Förderung erfolgt nach dem Maßnahmenkatalog des Freistaates Sachsen zum Erhalt und zur Zucht von gesunden und resistenten Bienenvölkern vom 03.02.2023 (REVOSax Landesrecht Sachsen – Maßnahmenkatalog Bienen). Die Finanzierung des Projektes erfolgt zu 50 % aus Mitteln der Europäischen Union.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. vet. Markus Freick
markus.freick@htw-dresden.de
Dr. med. vet. Julia Dittes
julia.dittes@htw-dresden.de
Weitere Informationen:
https://www.htw-dresden.de/luc/forschung/forschungsgruppe-tierhaltung-tierzucht/… Projektseite HTWD Website
https://fis.bib.htw-dresden.de/esploro/project/research/Etablierung-und-Erprobun… Eintrag im Forschungsinformationssystem der HTWD (FIS)
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert
Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…
Neue Methode für das Design künstlicher Proteine
Große neue Proteine entwerfen mit KI. Passgenaue Antikörper für Therapien, Biosensoren für Diagnosen oder Enzyme für chemische Reaktionen herzustellen – das sind Ziele des Proteindesigns. Ein internationales Forschungsteam hat nun…
Die ersten Nahaufnahmen eines Sterns außerhalb unserer Galaxie
„Zum ersten Mal ist es uns gelungen, ein vergrößertes Bild eines sterbenden Sterns in einer Galaxie außerhalb unserer eigenen Milchstraße aufzunehmen“, sagt Keiichi Ohnaka, Astrophysiker an der Universidad Andrés Bello…