Projekt STADT:up: KI-basierte Methoden für sicheres autonomes Fahren

Menschen sind sehr gut in der Interpretation von Gestik und Körperhaltung – autonome Fahrzeuge müssen es erst noch lernen
Foto: Johanna Weber

Automatisiertes Fahren im urbanen Raum.

Die Hochschule München entwickelt gemeinsam mit 22 Projektpartnern aus Wirtschaft und Forschung Lösungen für durchgängiges automatisiertes Fahren in Innenstädten. Ein wichtiger Faktor dabei ist der verstärkte Einsatz von KI-basierten Methoden, um komplexe Verkehrssituationen zu bewältigen und auch schwächere Verkehrsteilnehmer sicher einzubinden.

Im Kofferraum des Forschungsfahrzeugs der HM befindet sich ein Hochleistungsrechner, der mit modernsten KI-Methoden die Flut an Sensor-Informationen interpretiert
Im Kofferraum des Forschungsfahrzeugs der HM befindet sich ein Hochleistungsrechner, der mit modernsten KI-Methoden die Flut an Sensor-Informationen interpretiert. Foto: Johanna Weber

Das im Jahr 2023 gestartete Projekt STADT:up hat sich das Ziel gesetzt, den Weg in eine zukunftsfähige, automatisierte Mobilität in urbanen Räumen zu ebnen. Insgesamt arbeiten 22 Partner aus der Automobilindustrie, Zulieferer, Technologieanbieter und Forschungseinrichtungen gemeinsam an Konzepten und Pilotanwendungen für durchgängig automatisiertes Fahren.

Technologien für urbanes Fahren

Im Rahmen des Projekts werden verschiedene Technologien, darunter Kamerasysteme, LiDAR und Radar, sowie fortschrittliche Algorithmen eingesetzt, um komplexe urbane Szenarien zu erfassen und zu interpretieren. Künstliche Intelligenz spielt hierbei eine entscheidende Rolle. HM-Professor Fabian Flohr von der Hochschule München erklärt: „Wir kümmern uns darum, autonomes Fahren in die Innenstadt zu bringen und arbeiten hier mit modernsten KI-Methoden, um unsere Systeme intelligenter zu machen.“

Forschung an der Hochschule München

Der Forschungsbeitrag der Hochschule München fokussiert sich auf die präzise Erkennung und Verhaltensvorhersage von schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern und Radfahrern. „Ziel ist es, dass moderne Fahrzeuge innerstädtische Situationen genauso gut wie der Mensch interpretieren können“, sagt Flohr.

Aktuell ist sein Testfahrzeug mit sieben LiDAR-Sensoren und acht Kameras im Einsatz, welches ein umfassendes Verständnis der Umgebung ermöglicht und eine genaue Verhaltensanalyse der Verkehrsteilnehmer unterstützt.

Interaktion und Kommunikation in der automatisierten Mobilität
Ein weiterer Fokus des Projekts liegt auf der Modellierung der Kommunikation, Interaktion und Kooperation zwischen Fahrenden, automatisierten Fahrzeugen und anderen Verkehrsteilnehmenden. Flohr betont: „Wir modellieren, wie sich Verkehrsteilnehmer beeinflussen. Das hilft uns, zukünftige Situationen besser vorherzusagen.“ Zusätzlich untersucht das Projekt, wie der Komfort und die Sicherheit der Fahrzeuge durch intelligente, menschzentrierte Bedienkonzepte verbessert werden können.

Zukunftsvisionen für die Mobilität

STADT:up verfolgt das Ziel, zukunftsweisende Konzepte für eine intermodale Mobilität zu schaffen, die alle relevanten Akteure – Städte, Verkehrsteilnehmer, Forschungseinrichtungen und die Automobilbranche – einbeziehen. „Längerfristig ist zu erwarten, dass wir durch die Einführung von autonomen Fahrzeugen in unseren Innenstädten nicht nur die Verkehrssicherheit erhöhen, sondern durch Carsharing und andere Angebote auch die Umweltbelastung deutlich reduzieren können“, sagt der HM-Forscher. Ein zentrales Thema ist die Entwicklung eines harmonischen Mischverkehrs, der die Koexistenz von Fußgängern, Radfahrerenden, individuell sowie gemeinschaftlich genutzten Fahrzeugen und dem öffentlichen Nahverkehr fördert. „Ich bin davon überzeugt, autonomes Fahren kann die Lebensqualität in den Städten steigern“, fügt Flohr hinzu.

Das Projektvolumen von STADT:up beträgt insgesamt 62,8 Millionen Euro und wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Es läuft von Januar 2023 bis Ende 2025.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Fabian Flohr
E-Mail: fabian.flohr@hm.edu

Kontakt: Ralf Kastner unter T 089 1265-1922 oder per Mail .

https://hm.edu/aktuelles/news/news_detailseite_396608.de.html

Media Contact

Ralf Kastner Hochschulkommunikation

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Automotive

Die wissenschaftliche Automobilforschung untersucht Bereiche des Automobilbaues inklusive Kfz-Teile und -Zubehör als auch die Umweltrelevanz und Sicherheit der Produkte und Produktionsanlagen sowie Produktionsprozesse.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automobil-Brennstoffzellen, Hybridtechnik, energiesparende Automobile, Russpartikelfilter, Motortechnik, Bremstechnik, Fahrsicherheit und Assistenzsysteme.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Feinfühlige Armprothesen

Quantentechnologie ermöglicht berührungslose Prothetik-Steuerung. Ein Quantensensor, der Nervenimpulse berührungslos registrieren kann, er- öffnet neue Möglichkeiten in der Prothetik. Forschende am Fraunhofer IPA entwickeln gemeinsam mit dem Industriepartner Q.ANT den Prototyp…

Mechanismus von Cobalt-Mangan-Katalysatoren entschlüsselt

Herkömmliche Katalysatoren für die Wasserstoffproduktion mittels Elektrolyse beinhalten in der Regel Edelmetalle und sind teuer. Mittlerweile sind aber auch günstigere Alternativen bekannt, zum Beispiel Cobalt-Mangan-Katalysatoren. Sie haben eine hohe Aktivität…

Tiefe Geothermie: Eine Karte des Bochumer Untergrundes

Erdwärmeheizungen für Einfamilienhäuser nutzen schon den flachen Untergrund als Quelle oder Speicher für Wärme. Doch will man die Wärmeversorgung von Städten nachhaltig gestalten, gilt es tiefere geologische Strukturen zu verstehen…

Partner & Förderer