EDF beschließt den deutsch-französischen Atomreaktor im Ärmelkanal zu errichten
Der staatliche Elektrizitätskonzern EDF hat am 21. Oktober 2004 für die Errichtung der dritten Generation des Kernkraftwerks EPR (Druckwasserreaktor) den Standort Flamanville (Ärmelkanal) bekanntgegeben. Dies bestätigt die nukleare Orientierung der Energiepolitik Frankreichs.
Diese Entscheidung, die nach Abschluss einer vom EDF Präsidenten Pierre Gadoneix einberufenen Verwaltungsratssitzung getroffen wurde, folgt einer umfassenden Konsultation der Vertreter und Wirtschaftsbeteiligten der Regionen Basse-Normandie, Haute-Normandie und Rhônes-Alpes. Die Kernkraftwerke von Penly (Seine-Maritime), Tricastin (Drôme) und Flamanville zählten zu den Bewerbern für den Standort des EPR.
Die Entscheidung zugunsten von Flamanville beruht auf den verfügbaren Grundreserven, den Kapazitäten der Stromübertragung sowie den Umweltbeschränkungen. Aber es sind insbesondere die Voraussetzungen Flamanvilles, die den Unterschied machten: das EPR ist dort Gegenstand eines starken Konsens zwischen den Vertretern der Regionen und den lokalen Wirtschaftsbeteiligten in Anbetracht der zu erwarteten lokalen wirtschaftlichen Auswirkungen.
Das Departement hat sich sogar zu einer Gewerbesteuerbefreiung von 100% im ersten Jahr, 80% im Zweiten, 60% im Dritten, 40% im Vierten und 20% im fünften Jahr verpflichtet. Der Abschlag wird sich über fünf Jahre auf insgesamt 55 Millionen Euro belaufen.
Dieser seit 1989 von Siemens und Framatome (inzwischen unter dem Dach der französischen Atomholding Areva) entwickelte Prototyp soll mindestens drei Milliarden Euro kosten und ab 2007 in Bau gehen. Mit der Inbetriebnahme wird in fünf Jahren gerechnet.
Frankreich will mit dem EPR (European Pressurised water Reactor) in den nächsten 15 bis 20 Jahren seinen alternden Kraftwerkspark erneuern und hofft auf den Export der Atomtechnologie vor allem nach China. Das älteste französische Atomkraftwerk in Fessenheim bei Colmar ist seit 1977 in Betrieb. Derzeit betreibt Frankreich 19 große Kernkraftwerke mit insgesamt 58 Atomreaktoren. Umweltschützer fordern statt dieser Konzentration auf die Atomenergie die Förderung alternativer Energien, wie der Windkraft.
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