Korrosion bei der Geburt betrachten

Der Aalener Student Bernd Huchler im Messtechnik-Labor des Studiengangs Oberflächentechnik/Werkstoffkunde bei der Untersuchung von Prüfteilen mittels Ultraschall-Impulsecho-Verfahren.

FH Aalen erforscht den Einsatz von Mikrowellen

(26.06.01) Mikrowellen dienen nicht nur in den bekannten Geräten zum Garen von Speisen, sondern können auch zur Nachrichtenübertragung – etwa beim Satellitenfernsehen – und als Sensoren für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. An der FH Aalen werden die Strahlen seit langem in der Forschung verwendet. Gerade ist ein weiteres innovatives Forschungsprojekt zur Konturerfassung mittels Mikrowellen gestartet worden. Es wird in den nächsten zwei Jahren mit 200.000 Mark vom Land Baden-Württemberg gefördert.

Das neue Projekt ist Teil des Aalener Schwerpunktes „Mikrowellenanwendungen in der industriellen Messtechnik“, der im Studiengang Oberflächentechnik/Werkstoffkunde innerhalb des Instituts für Angewandte Forschung (IAF) der FH angesiedelt ist. Dieser Schwerpunkt wurde von Prof. Dr. Johanngeorg Otto im Messtechnik-Labor des Studiengangs aufgebaut und bietet auch den Studierenden die Chance, Studien- und Diplomarbeiten anzufertigen.

In einem aktuellen Forschungsprojekt werden Möglichkeiten zur Früherkennung von Korrosion untersucht. Erforscht wird, ob sich unter Lackschichten bereits Ansätze von Rost bilden. „Man will sozusagen der Korrosion bei der Geburt zusehen“, definiert Prof. Otto. „Derartige Korrosion kann beispielsweise die Tragfähigkeit von Flugzeugen gefährden“, erläutert der Aalener Werkstoffwissenschaftler. Deshalb werden Flugzeuge in regelmäßigen Abständen im Rahmen von Wartungsarbeiten entlackt und optisch begutachtet. „Dies bedeutet allerdings einen großen Aufwand, den Einsatz von umweltschädlichen Lösungsmitteln und viel Farbe“, weist Otto auf einige Probleme.

„Da Lackschichten für Mikrowellen teilweise transparent sind, kann man versuchen, mit Mikrowellen durch den Lack hindurch Oberflächeneigenschaften wie entstehende Korrosion zu ’sehen’ und zu beurteilen“, zeigt der Aalener Experte neue Lösungswege auf. Dazu müssen sehr empfindliche Sensoren eingesetzt werden. Die Auswertung der Messsignale erfolgt mit so genannten Zeit-Frequenz-Transformationen und anderen modernen Verfahren der digitalen Signalverarbeitung, die im Messtechnik-Labor eingesetzt werden können.

„Dieses Forschungsprojekt gehört zum Themenfeld ’Zerstörungsfreie Prüfung von Werkstoffen und Bauteilen’, das einen wichtigen Schwerpunkt innerhalb des Studiengangs ’Oberflächentechnik und Werkstoffkunde’ bildet“, sagt Prof. Otto. An der FH Aalen werden dazu Verfahren wie die Prüfung mit Ultraschall-Pulsecho-Verfahren – das in ähnlicher Form in der Medizin zur Schwangerschaftsuntersuchung eingesetzt wird -, Wirbelstromprüfungen oder Röntgenverfahren bis hin zur modernen Computertomografie in Forschung und Lehre eingesetzt.

Kontakt:
Prof. Dr. Johanngeorg Otto (Oberflächentechnik/Werkstoffkunde)
Tel.: 07361 / 576 302
Fax: 07361 / 576 250
E-Mail: Johanngeorg.Otto@fh-aalen.de


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