Ausdauertraining: Wie es das Leben von Herzinsuffizienz-Patienten verbessert
Können Kraft- und Ausdauertraining für Patienten mit einer bestimmten Form von Herzinsuffizienz von Vorteil sein? Ein Forschungsteam aus Greifswald hat diese Frage zusammen mit sieben weiteren Forschungszentren in Deutschland untersucht.
In der bisher größten Studie dieser Art wurde die Wirkung eines einjährigen Trainings auf die Gesundheit von Patienten untersucht. Das Forschungsteam konnte nachweisen, dass die Betroffenen von einer besseren Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit im Alltag profitierten. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.
HFpEF: Eine besondere Form der Herzinsuffizienz
Über 300 Patienten mit einer bestimmten Form der Herzinsuffizienz wurden in die Studie eingeschlossen. Sie leiden an Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion, kurz HFpEF. „Das bedeutet, dass das Herz der Betroffenen normal pumpt, aber zu steif ist, um sich richtig zu füllen“, erklärt Prof. Marcus Dörr, Standortsprecher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung in Greifswald. Infolgedessen haben die Betroffenen die gleichen Symptome und Prognosen wie Patienten mit einer verminderten Pumpfunktion.
Die Bedeutung des Vergleichs von Training und konventioneller medizinischer Versorgung
Die Studienteilnehmer wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt die übliche medizinische Versorgung, die andere Gruppe absolvierte dreimal wöchentlich ein Ausdauer- und Krafttraining über ein Jahr. „Es war eine große Herausforderung für unsere Trainingsgruppe, ein ganzes Jahr durchzuhalten“, blickt Dörr zurück. Frühere Studien dauerten meist nur sechs bis acht Wochen. Gleichzeitig betont der Oberarzt, wie wichtig es ist, diese spezielle Form der Herzinsuffizienz zu untersuchen: „Für Menschen mit HFpEF gibt es erst seit kurzem eine evidenzbasierte medikamentöse Therapie, während es für andere Formen der Herzinsuffizienz bereits eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten gibt.“
Die Auswirkungen des kombinierten Trainings aus Ausdauer- und Kraftübungen wurden anhand verschiedener Parameter gemessen – beispielsweise der Anzahl von Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herzinsuffizienz, der Gesamtmortalität, der Herzfunktion und -symptome oder der maximalen Sauerstoffaufnahme.
Obwohl nicht alle Parameter Unterschiede zwischen den beiden Gruppen zeigten, „konnten wir nachweisen, dass strukturiertes Training die objektiv messbare Belastbarkeit und auch die Symptome der Betroffenen signifikant verbessern kann“, sagt Dörr. Dies spielt eine besonders wichtige Rolle in der Patientenversorgung, „denn unsere Studie ist der Beweis, dass angepasstes körperliches Training ein integraler Bestandteil der Therapie von Patienten mit dieser speziellen Form der Herzinsuffizienz sein sollte.“ Die standortübergreifende Forschungsgruppe hat ihre Studienergebnisse nun in der Zeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.
Ein vorsichtiger Weg nach vorn
„Gerade in unserer Region, in der Risikofaktoren wie Übergewicht oder Bluthochdruck zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders wichtig“, betont Prof. Karlhans Endlich, Wissenschaftlicher Direktor der Universitätsmedizin Greifswald. Die Studie zeigt, wie eng Theorie und Praxis miteinander verknüpft sind, „denn diese Ergebnisse haben direkten Einfluss auf die Versorgung unserer Patienten hier vor Ort.“
Wissenschaftliche Kontakte
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E-Mail: marcus.doerr@med.uni-greifswald.de
Website: http://www.medizin.uni-greifswald.de
Originalpublikation
Frank Edelmann, Rolf Wachter, André Duvinage, Stephan Mueller, Isabel Fegers-Wustrow, Silja Schwarz, Jeffrey W. Christle, Elisabeth Pieske-Kraigher, Melchior Seyfarth, Markus Knapp, Marcus Dörr, Kathleen Nolte, Hans-Dirk Düngen, Christoph Herrmann-Lingen, Katrin Esefeld, Andreas Hagendorff, Mark J. Haykowsky, Gerd Hasenfuss, Volker Holzendorf, Christiane Prettin, Meinhard Mende, Burkert Pieske & Martin Halle
Fachzeitschrift: Nature Medicine
Artikel: Combined endurance and resistance exercise training in heart failure with preserved ejection fraction: a randomized controlled trial
Veröffentlichungsdatum: 02. Januar 2025
DOI: https://doi.org/10.1038/s41591-024-03342-7
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Quelle: (IDW)
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