Internationales Forschungsprojekt spannt ein globales Ozean-Beobachtungsnetz aus Messrobotern
Im Jahr 1998 träumten Ozeanographen von einem globalen Netzwerk aus Messinstrumenten, die ständig Informationen über Salzgehalt und Temperatur aus den oberen Bereichen des Meeres liefern könnten. Diese Informationen würden helfen, Antworten auf viele klimabezogene Fragestellungen zu finden. Der Traum der Ozeanographen heißt ARGO und hat heute auf dem Weg zu seiner vollständigen Erfüllung einen Meilenstein erreicht: Das 1500ste „Float“ ist seit dem 29.11.2004 aktiv.
Floats sind autonom operierende Bojen, ähnlich wie Wetterballons messen sie über Monate und Jahre klimarelevante Parameter in den Ozeanen. Begonnen hat die Aktion im Jahr 2000; geplant ist der permanente Einsatz einer Flotte von 3000 Floats, die in allen eisfreien und tiefen Meeresregionen verteilt werden sollen.
Weltweit sind über 20 Staaten an dem Projekt beteiligt. Sie bauen bzw. kaufen die Floats, bringen sie mit Schiffen zum Einsatzort und verarbeiten ihre Daten. Mit etwa 2 Millionen Euro fördert das BMBF den deutschen ARGO-Beitrag, an dem das Alfred Wegener Institut in Bremerhaven, das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie in Hamburg und das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel beteiligt sind.
Doktor Jürgen Fischer vom IFM-GEOMAR koordiniert ARGO-Deutschland: „Viele Aspekte von ARGO sind absolut einzigartig und könnten Vorbildcharakter für andere globale Beobachtungen haben. Von ARGO profitieren nicht nur die Teilnehmer selbst, sondern alle, die es wollen.“ Denn alle Daten sind ohne Einschränkung für Jeden zugänglich, der sie nutzen möchte. Sie werden so schnell wie möglich verfügbar gemacht (meistens innerhalb von 24 Stunden) und sind unabhängig von den Jahreszeiten (im Winter sind Schiffsexpeditionen – besonders in die klimatisch interessanten hohen Breitengrade – nur selten möglich).
Sowohl für Klima- und Meeresforscher als auch für Wetterstationen sind die ARGO-Daten (55.000 Messungen im Jahr) bereits zu einer wichtigen Grundlage geworden. Viele Phänomene wie der El Nino oder Wirbelstürme lassen mit ihrer Hilfe besser verstehen und vorhersagen. Für Nordeuropa und Deutschland sind die Beobachtungen im Nordatlantik von besonderer Bedeutung. Einschneidende Klimaschwankungen könnten mit ihrer Hilfe schon frühzeitig entdeckt werden.
Kontakt:
Dr. Jürgen Fischer, 0431-600 4106, jfischer@ifm-geomar.de
Uta Deinet, 0431-600 2501, udeinet@ifm-geomar.de
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Weitere Informationen:
http://www.ifm-geomar.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
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