Einsteins Kühlmaschine – Oldenburger Wissenschaftshistoriker bauen Erfindung des Physikgenies nach
Mit weitgehend unbekannten Aktivitäten von Albert Einstein, speziell seiner Erfindung einer Kühlmaschine, beschäftigt sich zurzeit die Arbeitsgruppe „Didaktik und Geschichte der Physik“ am Institut für Physik der Universität Oldenburg. Ziel ist ein funktionsfähiges Replikat des Einsteinschen Kühlschranks.
Albert Einstein (1879 – 1955) trug maßgeblich zur Entwicklung der theoretischen Physik des 20. Jahrhunderts bei: Er formulierte die Relativitätstheorie und war maßgeblich an der Entwicklung der Quantenphysik beteiligt. Das ist allseits bekannt, kaum bekannt dagegen ist, dass sich das Jahrhundertgenie auch als Entwickler technischer Neuerungen versuchte. Auf ihn gehen an die fünfzig Erfindungen zurück, und in den zwanziger Jahren reichte er eine Reihe von Patenten für eine Kühlmaschine ein.
Diese weitgehend unbekannten Aktivitäten recherchiert zurzeit, wie das Hamburger Magazin „ZeitWissen“ in seiner neuesten Ausgabe berichtet, Wolfgang Engels, Mitglied der Arbeitsgruppe „Didaktik und Geschichte der Physik“ am Institut für Physik der Universität Oldenburg. Er arbeitet zusammen Karl Wolfgang Graff, einem pensionierten Kältetechnik-Ingenieur aus Ludwigsburg, der für seine Dissertation umfangreiches Material über die von Einstein angemeldeten Patente gesammelt hat. Im Auftrag des Max Planck Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin untersuchen sie Geräte, die von Albert Einstein entwickelt oder patentiert wurden. Im Mittelpunkt des Interesses der Forscher steht ein Kühlschrank, den Einstein Ende der zwanziger Jahre zusammen mit seinem ungarischen Physiker-Kollegen Leo Szilard (1898-1964) entwickelte, um das Gefahrenpotenzial, das mit den bis dahin verwendeten hochgiftigen Kühlmitteln verbunden war, zu verringern.
Ziel der Oldenburger Arbeitsgruppe, die unter der Leitung von Falk Riess schon lange historische Instrumente nachbaut, ist ein funktionsfähiges Replikat des Einsteinschen Kühlschranks, das im Jahr 2005, dem „Internationalem Jahr der Physik“, in einer Ausstellung des Max Planck Instituts gezeigt werden soll.
In Vorversuchen wurde inzwischen das Funktionsprinzip des Geräts, das mit hochkonzentriertem Alkohol als Betriebsmittel arbeitet, erfolgreich erprobt. Die Experimente zeigten, dass nach dem von Einstein patentierten Verfahren sogar zweistellige negative Celsius-Temperaturen erreichbar sind, so dass in den kommenden Monaten der Bau des Kühlaggregats und des Kühlschrankgehäuses realisiert werden soll. Da das Originalgehäuse aus Betonplatten gefertigt war, erwarten die Wissenschaftler ein Gesamtgewicht des fertigen Gerätes von mehr als 400 kg.
Kontakt: Dr. Falk Riess, Institut für Physik Physics, Tel 0441/798-3540 und -3537, E-Mail: falk.riess@uni-oldenburg.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie
Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.
Neueste Beiträge
Intelligente Textilien: Innovative bequeme Wearable-Technologie
Forscher haben neue Wearable-Technologien demonstriert, die sowohl Strom aus menschlicher Bewegung erzeugen als auch den Komfort der Technologie für die Träger verbessern. Die Arbeit basiert auf einem fortgeschrittenen Verständnis von…
Stabilität bewahren – Studie zeigt, dass Golfstrom im Nordatlantik robust bleibt
Eine Studie der Universität Bern und der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA kommt zu dem Schluss, dass die ozeanische Zirkulation im Nordatlantik, zu der auch der Golfstrom gehört,…
Einzellige Helden: Die Kraft der Foraminiferen im Kampf gegen Phosphatverschmutzung der Ozeane
Sogenannte Foraminiferen sind in allen Weltmeeren zu finden. Nun hat eine internationale Studie unter der Leitung der Universität Hamburg gezeigt, dass die Mikroorganismen, von denen die meisten Schalen tragen, Phosphat…