Olympia 2008 in Peking bricht alle Sponsoring-Rekorde
Dabei sein ist alles: Menschenrechte im Schatten des chinesischen Riesenmarktes
Die Olympischen Spiele in Peking im Jahr 2008 brechen schon jetzt Rekorde. Wie die Financial Times (FT) heute, Montag, berichtet, werden die Einnahmen aus Sponsoringverträgen mit Markenunternehmen den Rekordwert von einer Mrd. Dollar (rund 762 Mio. Euro) überschreiten. Alleine die bisher erzielten Vereinbarungen mit sechs Großsponsoren, darunter Volkswagen, die Bank of China und China Mobile, bringen Olympia 2008 rund 600 Mio. Dollar. Der Run auf das spektakulärste Sportevent im attraktivsten Markt der Welt zeigt einmal mehr, dass die Menschenrechtspolitik des Landes im Schatten seiner Wirtschaftserfolge steht.
„Ich glaube Peking wird alle Rekorde brechen“, sagte Gerhard Heiberg, Vorsitzender der Marketingkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) http://www.olympic.org der FT. Die Sponsoring-Einnahmen werden in jedem Fall eine Mrd. Dollar erreichen. Im Vergleich dazu haben die Spiele in Athen im Vorjahr laut FT rund 248 Mio. Euro (325 Mio. Dollar) mit Sponsoring eingenommen. Bei den Spielen in Salt Lake City und Athen gemeinsam haben elf Großsponsoren dem Sportevent 603 Mio. Dollar beschert.
Das boomende Geschäft dient auch dem IOC wieder einmal als Rechtfertigung der Entscheidung für den Austragungsort Peking, die Bedenken von Kritikern bezüglich der Menschenrechtssituation in China ausblenden soll. Als Argument gegen die Kritiker dient die Öffnung des riesigen Landes mit Hilfe der Ökonomie, die in der Folge auch Verbesserungen bei den Menschenrechten bringe. Die Spiele 2008 in Peking sind aus dieser Sicht ein Wendepunkt und eine Öffnung des Landes wie es die Spiele 1964 in Tokio für Japan und die Spiele 1988 in Seoul für Südkorea waren. Dabei wird gerne vergessen, dass nach dem Ende des Kalten Krieges gerade die Volksrepublik China bewiesen hat, dass Marktwirtschaft und Modernisierung nicht unbedingt mit Demokratie und Menschenrechten einhergehen müssen. Das olympische Prinzip „Dabei sein ist alles“ bekommt hier plötzlich eine sehr ökonomische und kalte Dimension.
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