Hornhauttransplantationen bringen neues Licht ins Auge

Hornhauttransplantationen bringen neues Licht ins Auge – Fruchtwassermembran verbessert Wundheilung


Vom 14.-16. Januar 2005 trafen sich die Repräsentanten aller europäischen Augenbanken in Halle (Saale), um Fragen der Hornhautkonservierung, der Verteilung und der Hornhauttransplantation zu diskutieren. Sind einmal Eintrübungen der Hornhaut vorhanden, bilden sie sich in der Regel nicht mehr zurück, und es hilft nur noch der Austausch gegen eine gesunde, klare Hornhaut. Allein in Deutschland warten pro Jahr Tausende von Menschen auf Ersatz für ihre erkrankte Hornhaut. Damit wird die wichtige Funktion von Hornhautbanken deutlich, die sich mit der Beschaffung, Konservierung und Zuteilung von Spenderhornhäuten befassen.

Das Büro der European Eye Bank Association (EEBA) ist zwar in Italien, doch die diesjährige Jahrestagung wurde in Deutschland, in Halle (Saale) veranstaltet – organisiert von Professor Gernot Duncker von der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und Dr. Timm Bredehorn, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Organtransplantation – Gemeinnützige Gesellschaft für Gewebetransplantation (DSO-G). Zum ersten Mal führten die europäischen Spezialisten auf einer solchen Tagung einen Workshop zur Fruchtwassermembran-Konservierung durch. Neuerdings können Fruchtwassermembranen auf das Auge aufgenäht werden, um die Wundheilung zu verbessern. 200 Teilnehmer aus 12 Ländern Europas nahmen an der Konferenz teil.

Weltweit werden etwa 100.000 Hornhauttransplantationen pro Jahr durchgeführt und damit viele Patienten vor drohender Blindheit bewahrt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 5.000 Hornhauttransplantationen durchgeführt. Professor Duncker, der gleichzeitig Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hornhautbanken ist, betont, dass es sich bei der Hornhauttransplantation um die häufigste und erfolgreichste Organ- und Gewebetransplantation handelt.

Als eine besondere Herausforderung gestaltet sich die Umsetzung einer neuen europäischen Vorschrift, die zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit von Gewebe- und Zelltransplantaten, die auch die Hornhautspende, das Banking und die Transplantation betreffen, beitragen soll. Übertragbare Erkrankungen wie Hepatits und die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit müssen im Vorfeld durch sichere Testverfahren untersucht und ausgeschlossen werden. Hier wollen die Organisatoren im Austausch mit den europäischen Nachbarn einen großen Schritt vorankommen.

Die Organisatoren der Konferenz haben mit der Veranstaltung auch auf den Mangel an Organ- und Gewebespenden aufmerksam gemacht. Die Wartezeiten für eine Hornhauttransplantation beträgt bis zu einem Jahr und könnte aus Sicht der DSO-G deutlich gesenkt werden. Die Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung insbesondere in den Krankenhäusern ist eine wichtige Voraussetzung, um die Situation zu verbessern, sagt Dr. Bredehorn. Hierbei unterstützt die Deutsche Stiftung Organtransplantation auf regionaler Ebene in der DSO-Region Ost unter Leitung der Geschäftsführenden Ärztin, Dr. Christa Wachsmuth, die Arbeit der DSO-G. Ziel der DSO-G ist, die bundesweite Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Hornhauttransplantaten sicher zu stellen.

In Halle (Saale) existiert seit 1998 eine Hornhautbank, in der Hornhäute bis zu vier Wochen konserviert werden können. Grundsätzlich sind die meisten Menschen für eine Hornhautspende nach eingetretenem Herz-Kreislauf-Stillstand geeignet. Sofern eine Einwilligung vorliegt, kann Hornhaut bis zu drei Tage nach eingetretenem Tode explantiert werden. Pro Jahr werden in Halle mehr als 250 Hornhauttransplantationen durchgeführt. Die erste Hornhauttransplantation jährt sich in diesem Jahre zum 100. Mal. Dieses Ereignis würdigte Frau Professor Hennie Völker-Dieben, anerkannte Spezialistin aus Amsterdam, Niederlande, in ihrem Festvortrag im Rahmen der Tagung.

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Ingrid Godenrath idw

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