BMBF-Verkehrsforschung entwickelt neue Modelle zum Verkehrsverhalten
Hektische Autofahrer kommen später an
Das häufig hektische Reagieren von Autofahrern auf Staumeldungen zahlt sich meist nicht aus. Das ist ein Ergebnis der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verkehrsforschung. Schneller kommt danach ans Ziel, wer die öffentliche Verkehrsinformation über die gesamte Verkehrslage nutzt. Mit dem damit verbundenen geringeren Streckenwechsel werde der Verkehrsfluss gleichmäßig und das Verkehrssystem stabilisiert, sagten die Forscherinnen und Forscher des interdisziplinären Forschungsprojektes SURVIVE am Freitag in Köln bei der Vorstellung ihrer Arbeit. Das BMBF förderte ihre Arbeit mit 640.000 Euro. Die Ergebnisse sollen künftig in den Verkehrssimulationsmodellen verwendet werden und damit die Prognosen zur Verkehrslage wesentlich zuverlässiger machen.
Die gemeinsame Arbeitsgruppe von Nobelpreisträger Professor Reinhard Selten (Uni-Bonn) und Professor Michael Schreckenberg (Uni-Duisburg) kombinierte spieltheoretische Methoden der Wirtschaftsforschung mit Methoden der Verkehrsphysik. Sie entwickelten auf Basis der Empirie und Modellbildung der experimentellen Wirtschaftsforschung sowie der Verkehrssimulation ein spieltheoretisches Laborexperiment, das Aufschlüsse über Verhaltensweisen im Straßenverkehr bei der Streckenwahl gibt.
Bei den Laborexperimenten hatten typische Berufspendler vergleichbar an 200 Tagen die Wahl für zwei unterschiedliche Wegstrecken. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die große Mehrheit der Fahrerinnen und Fahrer in der Hoffnung auf kürzere Fahrzeiten auf Basis ihrer gemachten Erfahrung sehr häufig die Wegstrecke wechseln. Erhielten die Teilnehmer des Experiments jedoch externe Zusatzinformationen über die gesamte Verkehrslage auf der Strecke, nahm die Zahl der notorischen Wechsler stark ab und das Verkehrssystem stabilisierte sich merklich. Ein zunehmendes Wissen über den Gesamtzustand hatte also einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss zum Nutzen der einzelnen Verkehrsteilnehmer und der optimalen Ausnutzung der Verkehrsinfrastruktur zur Folge.
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