Neue Wege zur Reparatur des Herzens
Das Rostocker Institut für Regenerative Medizin und Stammzelltherapie (Irmed e.V.) und die in Bergisch-Gladbach und Teterow ansässige Firma Miltenyi Biotec GmbH entwickeln Verfahren zur Regeneration von zerstörtem Herzgewebe – zur Heilung von Patienten mit Herzinfarkten. Im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojektes arbeitet seit Januar eine Gruppe internationaler Wissenschaftler an Verfahren zur Anzüchtung von Herzgewebe durch die Stammzelltherapie. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt, gefördert wird es im Rahmen des Programms BiochancePlus des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Es hat ein Gesamtvolumen von 2,4 Millionen Euro. Langfristig soll sich Rostock zum führenden Zentrum für kardiale Stammzelltherapie entwickeln.
Hat ein Infarkt das Herzgewebe angegriffen, bleibt es irreparabel zerstört. Dies wurde von Forschern und Medizinern lange akzeptiert. „Heute lässt sich diese Annahme aber nicht mehr halten“, sagt Professor Dr. Gustav Steinhoff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universität Rostock und Vorstand des Instituts für regenerative Medizin in Rostock. Die Stammzelltherapie brachte den Beweis, dass sich auch Herzgewebe regenerieren kann. „In einer klinischen Studie wurden 40 Infarkt-Patienten behandelt. Durchschnittlich konnte die Herzfunktion langfristig um fünf bis zehn Prozent verbessert werden.“
Eine solche Behandlung wurde in Rostock weltweit erstmals durchgeführt. Bislang, so Professor Steinhoff, erzielten Wissenschaftler Erfolge mit der Behandlung nach akuten Herzinfarkten. „In Rostock gelang es zum ersten Mal, Stammzellen bei einer Bypassoperation direkt in den Herzmuskel zu injizieren.“ Die Behandlung verspreche nicht nur Hilfe für Patienten mit akutem, sondern erstmals auch denen mit chronischem Infarkt.
Für die Weiterentwicklung dieser Therapie gewann Steinhoff die in Bergisch-Gladbach und Teterow beheimatete Firma Miltenyi Biotec. Das Unternehmen ist Marktführer bei der Entwicklung von Verfahren zur Gewinnung von patienteneigenen Stammzellen, also der Isolation von adulten Stammzellen zumeist aus dem Knochenmark der betroffenen Patienten. Professor Steinhoff und Miltenyi Biotec arbeiten bereits seit 2001 zusammen.
Im Rahmen des Projekts wurden zehn Stellen geschaffen. Die der Arbeitsgruppe angehörenden Wissenschaftler stammen aus den USA, aus China, Indien und mehreren osteuropäischen Ländern. Im Januar nahmen sie ihre Arbeit an den Forschungslaboratorien für kardialen Gewebe- und Organersatz sowie am IRMED in Rostock auf. Langfristig sei geplant, so Professor Steinhoff, die Standorte Rostock und Teterow zu vernetzen und in Mecklenburg-Vorpommern eines der modernsten Zentren für kardiale Stammzelltherapien zu etablieren.
Kontakt:
Professor Gustav Steinhoff
Universität Rostock
Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie
Schillingallee 35
18055 Rostock
Tel.: 0381/4946100
Mail: gustav.steinhoff@med.uni-rostock.de
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