Gute oder böse Arten?
Bundesamt für Naturschutz legt Positionspapier zu Folgen der „biologischen Globalisierung“ für den Naturschutz vor
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat heute ein Positionspapier zu den Folgen der „biologischen Globalisierung“ vorgelegt. „Nicht nur in Wirtschaft, Wissenschaft und Medien ist Globalisierung ein Thema, mit dem verstärkten globalen Austausch von Waren und Personen werden auch Pflanzen und Tiere über weite Strecken in neue Gebiete verbracht. Auch in Deutschland sind bisher einige tausend neue Tier- und Pflanzenarten durch den Einfluss des Menschen angekommen,“ erklärte BfN-Präsident Prof. Dr. Hartmut Vogtmann in Bonn.
Zwar habe es diesen Austausch auch in früheren Zeiten immer gegeben und einige der schon vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden eingewanderten „Neubürger“ seien längst als Bereicherung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt oder wichtige Nutzpflanzen integriert, so Vogtmann. Doch verursachen bestimmten Arten dagegen wirtschaftliche Schäden oder gefährden die Gesundheit. Beispiele hierfür sind Parasiten in der Land- und Forstwirtschaft oder der Verbrennung verursachende Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Schließlich sind auch einige Arten ein Naturschutzproblem, weil sie andere Arten verdrängen oder ökosystemare Kreisläufe verändern. (invasive Arten).
Das Gefahrenpotential gebietsfremder Arten wird in der Wissenschaft und der Gesellschaft oftmals unterschiedlich bewertet und kontrovers diskutiert. Fast alle Gesellschaftsbereiche tragen zur Einschleppung und Freisetzung bei: von Kanälen und Straßen als Wanderwege über den Anbau in der Land- und Forstwirtschaft bis zum Entkommen von Tieren oder der „Entsorgung“ von Gartenabfällen in die freie Landschaft.
„Das BfN stellt mit dem jetzt vorgelegten Positionspapier zu gebietsfremden Arten die aktuelle Diskussion, Wissensstand und Regelungen dar und zeigt Handlungsmöglichkeiten und laufende Aktivitäten auf. Damit soll insbesondere zur Versachlichung der auch innerhalb des Naturschutzes oft kontrovers geführten Diskussion beigetragen werden,“ erklärte Vogtmann. „In Deutschland gibt es schon viele Jahre eine bedeutende Forschungstradition in diesem Bereich, was auch international gewürdigt wird,“ so der BfN-Präsident.
Hinweis:
Das Positionspapier zu gebietsfremden Arten kann als BfN-Skript 128 bezogen werden beim: Bundesamt für Naturschutz, FG I 1.2
Konstantinstr. 110
53179 Bonn
neobiota@bfn.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.bfn.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften
Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.
Neueste Beiträge
Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen
Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…
Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen
Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität
HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…