Postbank rechnet mit Umschwung am Rentenmarkt
Die niedrigen Renditen bei Anleihen stimmen nicht mit den Wachstums- und Inflationserwartungen der Marktteilnehmer überein. Die Volkswirte der Postbank rechnen deshalb mit einer Kurskorrektur in den kommenden Monaten. Auslöser dafür könnte ein Anziehen der Inflation in den USA und in deren Gefolge eine aggressivere Geldpolitik der US-Notenbank sein.
Seit Mitte letzten Jahres ist die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen im Trend von gut 4,8% auf aktuell gut 4,2% gesunken – und das trotz eines robusten Wirtschaftswachstums, höherer Inflationsraten und steigender Leitzinsen. Nicht besser sieht es im Euroraum aus. Hier befinden sich die 10jährigen Bundesanleihen mit aktuell knapp 3,7% nahe dem historischen Renditetief von 3,4%.
Als Hauptursache für die niedrigen Renditeniveaus der Staatsanleihen in den USA und der EWU sieht Postbank Research keine konjunkturelle Eintrübung sondern die hohe Liquidität, die weltweit im Überfluss vorhanden ist. Allein im Euroraum beträgt die Überschussliquidität rund 400 Mrd. Euro und entspricht damit fast 5% des ausstehenden Volumens am Anleihemarkt des Euroraums. Außerdem treiben die asiatischen Notenbanken mit ihrer kräftigen Nachfrage nach Staatsanleihen vor allem die Kurse am US-Anleihemarkt in die Höhe.
Aus Sicht der Postbank Volkswirte nimmt die Gefahr einer abrupten Kurskorrektur an den Rentenmärkten zu. Aufgrund der Bedeutung des US-Rentenmarktes sehen sie hierfür kurzfristig insbesondere in den USA Risiken. Wenn dort die Inflationsraten stärker anziehen oder sich die Beschäftigungsentwicklung verstärkt, könnte die US-Notenbank eine aggressivere Geldpolitik einschlagen. Das wiederum könnte der Auslöser für einen Stimmungsumschwung am Rentenmarkt sein.
Die vollständigen „Postbank Perspektiven“ für den März und zurückliegende Monate finden Sie auch im Internet unter www.postbank.de/research.
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