Genlabor erübrigt Tierversuche
Das dafür zuständige Sächsische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium hat jetzt die Genehmigung für die 100. gentechnische Anlage im Freistaat erteilt. Sie ging an das Forschungslabor des Veterinär-Physiologisch-Chemischen Instituts der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig, das im November sein neues Quartier in einem Neubau für drei Institute der Veterinärmedizin beziehen wird. In dem dann zur Verfügung stehenden Genlabor sollen mit Hilfe gentechnischer Methoden Überlebensstrategien von Bakterien untersucht werden, die bei Fohlen und auch bei immungeschwächten Menschen, besonders bei HIV-infizierten, Lungenentzündungen hervorrufen können.
Wie Institutsleiter Prof. Dr. Herbert Fuhrmann im Gespräch sagte, handelt es sich hier vor allem um den Boden- und Stallbewohner Rhodococcus equi, der die Eigenschaft hat, in der Zelle des Tieres zu überleben. Gegenstand der Forschungsprojektes, das von der Akademie für Tiergesundheit finanziert wird, ist die Entwicklung eines Modells zu dieser Erkrankung, bei dem das Wie und Warum des Überlebens der Erreger in Makrophagen (Fresszellen) der Maus erforscht wird. Makrophagen gelten als wichtige Bestandteile der Immunabwehr, die in der Lage sind, mittels Reaktiver Sauerstoffspezies Bakterien abzutöten. Also sind die Ursachen zu erforschen, warum dies in bestimmten Fällen nicht geschieht. An dieser Stelle kann an ein generelles Thema der Grundlagenforschung des Instituts – der Lipid-Stoffwechsel bei Haustieren – angeknüpft werden. Man weiß inzwischen, dass die Nahrungslipide (Fettstoffe), indem sie die Zusammensetzung der zellulären Membranen verändern, einen direkten Einfluss auf die Funktion der Makrophagen und damit der zellulären Immunität haben. Welche Prozesse dabei genau ablaufen, welche Mechanismen wirken, kann künftig im Genlabor – also ohne Tierversuche – untersucht werden.
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