Traditionelle Chinesische Medizin wird an der FU untersucht
Lehrstuhl durch private Stiftung
UKBF hat „die Nase bundesweit vorn“
Was ist dran an der Jahrtausende alten chinesischen Medizin? Was kann die westliche Medizin von der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) lernen. Welche Therapieformen aus der TCM halten einer Überprüfung mit wissenschaftlichen Methoden stand? Unter anderem, um diesen Fragen nachzugehen, wird jetzt am Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF) der Freien Universität Berlin der erste Lehrstuhl für Traditionelle Chinesische Medizin eingerichtet. Der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in Essen ist die Finanzierung dieser ersten C4-Professur für TCM in Deutschland zu verdanken. Für fünf Jahre stellt die Stiftung Mittel für die Professorenstelle sowie für zusätzliches Personal und Ausstattung zur Verfügung.
Der Prodekan für Studium und Lehre am Fachbereich Humanmedizin der FU, Prof. Manfred Gross, dankte der Stiftung anlässlich der soeben erfolgten Vertragsunterzeichnung. „Mit dieser Kooperation geht das UKBF den seriösen Weg, die Möglichkeiten der Integration beider Medizintraditionen zu untersuchen und grenzt sich so von anderen Initiativen mit zum Teil sachfremden Interessen ab. Zudem sind die Bedingungen an der FU-Medizin so günstig, dass es gelingen konnte, die Professur zunächst aus privaten Mitteln statt aus Staatszuschüssen zu finanzieren.
Am Universitätsklinikum Benjamin Franklin wurden bereits die erste Lehrstühle für Naturheilkunde, für Rehabilitative Neurologie, für Allgemeinmedizin und für Sportmedizin eingerichtet. Insbesondere die Forschungsmöglichkeiten am UKBF sind ausgezeichnet, betonte Gross. Auf dem Forschungscampus Dahlem/Steglitz bieten sich enge Kooperationen mit den Instituten für Biochemie, Pharmazie, Biometrie, Anästhesiologie und vielen anderen Bereichen an – eine Konstellation, die in Berlin-Brandenburg an keiner anderen Stelle vorhanden ist.
Die C-4-Stelle wird in Kürze ausgeschrieben. Nach den Plänen des Fachbereichs Humanmedizin der FU soll der zukünftige „Professor für TCM“ nach fünf Jahren zusätzlich das Fach Allgemeinmedizin als Nachfolger des dann ausscheidenden Lehrstuhlinhabers übernehmen. Auch hierin wird deutlich, dass Stifter und UKBF gleichermaßen auf die Offenheit gegenüber anderen Kulturen Wert legen wie darauf, dass sich der Stelleninhaber anerkannter wissenschaftlicher Methoden bedient.
Gerade in Berlin mit seinen Sparzwängen auch für die Hochschulmedizin sei es zu begrüßen, dass die Bemühungen des UKBF nach zwei Jahren Verhandlungen einen Stiftungsbetrag von insgesamt 2,5 Millionen Mark erbracht haben, erklärte die Leitung der FU-Medizin. Eine weitere Verzettelung oder Bemühungen um staatliche Mittel von anderer Seite seien somit hinfällig.
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