Macher sind Männer – Männer sind Macher
Wissenschaftlerinnen der Bocholter Hochschulabteilung der Fachhochschule Gelsenkirchen und der Universität Dortmund erforschen, ob weniger Frauen sich die Unternehmerinnenrolle zutrauen, weil das Bild des Unternehmers männlich geprägt ist. Ein eintägiger, nicht nur weiblich besetzter Kongress beleuchtete in der letzten Woche in Gelsenkirchen das Eigenbild und das Fremdbild von Unternehmerinnen.
In der Vorstellung vieler Deutscher ist der Unternehmer noch immer ein Mann: Der Macher ist männlich. Ob dieses männliche Image vom Unternehmer verhindert, dass Frauen Unternehmen gründen, weiterführen und als Arbeitgeberinnen Arbeitsplätze schaffen, war letzten Freitag (17.06.2005) das Thema eines eintägigen Kongresses im Inkubator-Zentrum Emscher-Lippe in Gelsenkirchen. Veranstalter waren zwei Professorinnen: Prof. Dr. Andrea Bührmann von der Universität Dortmund und Prof. Dr. Katrin Hansen von der Hochschulabteilung Bocholt der Fachhochschule Gelsenkirchen. Basis der Tagung ist ein Forschungsprojekt, das seit einem halben Jahr die Facetten deutscher Unternehmerinnen untersucht und dabei das Selbstbild der Frauen mit dem Fremdbild von Unternehmerinnen abgleicht. Dabei berücksichtigen sie auch, wie Unternehmerinnen in den Schulen und von den Medien dargestellt werden, denn das hat sowohl für die Kinder als auch für viele Leser, Hörer und Zuschauer Vorbildcharakter. Solange dort Unternehmerinnen als „Magnolien aus Stahl“ vorgestellt werden, so die Referentin Prof. Dr. Friederike Welter von der Universität Siegen, solange wird der Unternehmer als heroischer Einzelkämpfer gesehen und damit als unweiblich.
Ergebnis der Tagung: Ja, die Identifikation mit dem Unternehmerbild ist entscheidend, wenn Menschen eine Firma gründen. Zu wenig Identifikation hemmt den Gründungsvollzug. Das gilt allerdings nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer, die sich mit der Macher-Rolle des Unternehmers nicht anfreunden können. So hat es die Referentin Dr. Rosemarie Kay vom Bonner Institut für Mittelstandsforschung durch Befragungen auf Gründermessen in Essen, Dresden und Berlin ermittelt. Dabei liegen die Eigenschaften einer Hausfrau gar nicht weit weg von den Eigenschaften, die Unternehmer von kleinen und mittelständischen Firmen brauchen, erläuterte Prof. Dr. Michael-Burkhard Piorkowsky von der Universität Bonn: „Was Hausfrauen als Managerin der Familie leisten, qualifiziert sie auch zur Führung einer Firma.“ Die Forscherinnen wollen das Bild des patriarchalischen Unternehmers „entmystifizieren“. Prof. Dr. Katrin Hansen: „Im wirklichen Leben geht es häufig um kleine Schritte, nicht um den Anspruch, ein Übermensch zu sein. Diese realitätsnahe Fleißarbeit können Frauen genauso so gut wie Männer.“ Für das kommende Jahr 2006 ist eine Folgekonferenz geplant.
Ihr Ansprechpartnerinnen für weitere Informationen:
Prof. Dr. Katrin Hansen, Fachbereich Wirtschaft der Fachochschulabteilung Bocholt der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (02871) 2155-866, Telefax (02871) 2155-867, E-Mail katrin.hansen@fh-gelsenkirchen.de
Vertretungsprofessorin Dr. Andrea Bührmann, Universität Dortmund, Telefon (0231) 755-6268, Telefax (0231) 755-6509, E-Mail abuehrmann@fb12.uni-dortmund.de
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