Todesursache Nahrungsmangel – Deutsche Wildtier Stiftung startet Feldhamster Schutzprojekt
Bis in die 1960er Jahre noch weit verbreitet, findet sich der Feldhamster heute in Kategorie II der Roten Liste bedrohter Arten in Deutschland wieder und gilt somit als „stark gefährdet“. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Wildbiologen Dr. Ulrich Weinhold ein Projekt zum Schutz des Feldhamsters im Rhein-Neckar-Raum ins Leben gerufen, da hier noch eine der letzten Feldhamsterpopulationen Baden-Württembergs vorkommt. Im Projektgebiet zwischen Mannheim und Heidelberg werden mit Landwirten Verträge über die „hamstergerechte“ Bewirtschaftung ihrer Ackerflächen geschlossen.
Ursache für den dramatischen Rückgang der Feldhamsterbestände ist neben dem zunehmenden Flächenverbrauch durch Straßen- und Siedlungsbau vor allem die intensive Landwirtschaft, die dem nachtaktiven Nager die Nahrungsgrundlage raubt: Durch das immer schnellere Abmähen der Getreidefelder und das sofortige Umpflügen der Stoppeläcker bleibt den Hamstern nicht mehr genügend Zeit, um ausreichende Vorräte für den Winter anzulegen. Darüber hinaus bieten die kahlen Äcker kaum Deckung, so dass vor allem junge Hamster leichte Beute für Greifvögel und Füchse sind.
Was hilft dem Feldhamster?
Im Auftrag der Baden-Württembergischen Landesanstalt für Naturschutz wird im Vorfeld ein Monitoring zur Kartierung der Feldhamster im Projektgebiet durchgeführt. Detaillierte Ergebnisse über die Größe der Hamsterpopulation sowie die Flächen, auf denen die bedrohten Nager wohnen, liegen im August 2005 vor. Weitere Schritte im Rahmen des neuen Schutzprojektes basieren auf den ermittelten Daten.
Landwirte, die die betroffenen Flächen „hamstergerecht“ bewirtschaften, erhalten von der Stiftung einen finanziellen Ausgleich. Hierfür bauen sie Luzerne und Klee an, um den Tieren ganzjährig Nahrung und ausreichende Deckung zu bieten. Zudem belassen sie auf Getreidefeldern in der Projektregion mindestens fünf Meter breite Erntestreifen und pflügen ihre Stoppelfelder erst nach dem 15. Oktober um, wenn sich die Feldhamster bereits im Winterschlaf befinden.
Somit bleibt den Hamstern genügend Zeit um ausreichende Mengen an Körnern, Knollen und Sämereien in die Vorratskammern ihrer tiefen, verzweigten Bauten zu bringen. Denn mindestens zwei Kilo an Vorräten sind nötig, damit der Feldhamster seinen sechsmonatigen Winterschlaf überleben kann.
Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch gegründet. Ihr Ziel ist es, einheimische Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen und erlebbar zu machen. Mit einem Stiftungskapital von 45 Millionen Euro zählt die Deutsche Wildtier Stiftung zu den bedeutendsten Stiftungen für Natur- und Wildtierschutz in Europa.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.DeutscheWildtierStiftung.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz
Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.
Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.
Neueste Beiträge
Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen
Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…
Organoide, Innovation und Hoffnung
Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…
Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis
Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…