Die "Inneneinrichtung" der Fusionskammer kommt aus Jülich
Jülicher Fusionsforscher sind bereit für ITER
Mit der gestrigen Entscheidung für den Bau des neuen Fusionsreaktors im französischen Cadarache ist auch für das Forschungszentrum Jülich der Startschuss gefallen. Die notwendigen Materialien, um das heiße Fusionsgas einzuschließen, werden in Jülich seit Jahren erforscht und verbessert. „Unser Konzept für ITER steht“, sagt Dr. Volker Philipps, Leiter der europäischen Arbeitsgruppe „Plasma-Wand-Wechselwirkung“.
„Wir in Jülich messen der Fusionsforschung einen großen Stellenwert als Energiequelle der Zukunft bei“, sagt Prof. Joachim Treusch, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums. Am Fusionsreaktor TEXTOR erforschen die Jülicher Physiker, welches Material für die Innenwand der Fusionskammer geeignet ist. Kacheln aus Graphit, Wolfram und Beryllium kommen an den Stellen zum Einsatz, wo Magnetfelder alleine nicht mehr ausreichen, um das heiße Plasma einzuschließen. Dank der Forschungsergebnisse aus Jülich wird der Innenraum von ITER optimal vor dem 100 Millionen Grad heißen Gas geschützt.
Zusätzlich zu hitzebeständig Wandmaterialien entwickelte man in Jülich auch ein aktives Schutzsystem für die Wand. Das Magnetfeld am Rand wird künstlich verwirbelt, um das Plasma an der Wand unter Kontrolle zu bringen. Die Hitzekacheln werden weniger belastet und einen kontinuierlicher Energiestrom aus dem Fusionsfeuer erreicht.
Jülich ist das Zentrum des 1996 gegründeten internationalen Forschungsverbund TEC, in dem zusammen mit belgischen und niederländischen Forschern Plasmaforschung für ITER betrieben wird. Das 2004 von Jülich und den Universitäten in Düsseldorf und Bochum gegründete Virtuelle Institut „ITER-relevant Plasma Boundary Physics“, sowie das dazugehöriges Graduiertenkolleg unterstreichen die Stellung des Forschungszentrums auf diesem Gebiet.
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