Wissensoffensive gegen den Herztod
Das Lern-Informationssystem „Koronare Herzkrankheit“ soll Online-Aufklärung bieten.
In den westlichen Industrieländern ist sie Todesursache Nummer 1, in Deutschland fordert sie jedes Jahr 150.000 Opfer: Die koronare Herzkrankheit (KHK) mit ihrer dramatischsten Ausprägung, dem Herzinfarkt. Durch ein BMBF-finanziertes multimediales Lern- und Informationssystem wollen die Universitäten Düsseldorf, Dresden, Hamburg und Köln demnächst medizinische Grundlagen sowie neueste Forschungsergebnisse zur Volkskrankheit KHK vermitteln: Intranet- bzw. Internet-Präsentationen sollen die Aus- und Weiterbildung von Medizinstudenten und Ärzten unterstützen. Später sollen sich auch Patienten schnell und unkompliziert informieren können.
„Viele Aspekte der koronaren Herzkrankheit sind auch in Fachkreisen nur unzureichend bekannt“, so Dr. Manfred Heydthausen vom Multimediazentrum der Universität Düsseldorf. „Dies gilt zum Beispiel für die Bedeutung und Möglichkeiten der Prävention als auch für aktuelle Therapieansätze.“ Diesem Mangel an Fachwissen soll nun abgeholfen werden: Zusammen mit dem Düsseldorfer Kardiologen Prof. Dr. Bodo-Eckhardt Strauer koordiniert Heydthausen die Entwicklung eines intranetbasierten Lern- und Erklärungssystems für die theoretische und klinische Kardiologie mit dem Leitthema „Koronare Herzkrankheit“.
Das Ziel des Projektes: Unter der Federführung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf soll der Kenntnisstand zur Koronaren Herzkrankheit (KHK) in Zusammenarbeit mit den Universitäten, Köln, Dresden und Hamburg verbessert werden: Insgesamt elf Institute und Kliniken erstellen zur Zeit Multimedia-Lerneinheiten, sogenannte Module, die die koronare Herzkrankheit von ihren molekularen Grundlagen bis hin zu modernsten Operationstechniken abhandeln. Diese Module werden anschließend als zusammenhängendes Lernsystem ins Intranet/Internet gestellt – damit sind die Informationen kostengünstig überall und jederzeit frei verfügbar.
Als Nutzer dieses Lernsystems sind zunächst Studenten der Medizin, Pharmazie und Medizininformatik sowie Klinik- und Hausärzte gedacht, später aber auch KHK-Patienten und die interessierte Öffentlichkeit. Klar strukturierte Lerntexte, weiterführende Hintergrundinformationen sowie Computeranimationen, Videosequenzen und Audiopräsentationen – beispielsweise von krankhaft veränderten Herztönen und Herzgeräuschen – machen den Nutzern das behandelte Thema deutlich. Fragemodule, die sich an die Lernmodule anschließen, dienen zur Überprüfung des bereits Gelernten. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Behandlungsstrategien lassen sich als zusätzliche Lerneinheiten jederzeit einfügen, da das System beliebig zu erweitern ist.
Trotz des umfassenden Wissensangebotes können die Nutzer jederzeit den Überblick behalten: Eine in das Lernsystem integrierte Navigation nimmt sie quasi „an die Hand“ und leitet sie zu den von ihnen gewünschten Themen – und zwar unter Berücksichtigung des individuellen Kenntnisstandes. Für jedes Modul existieren nämlich sogenannte Vorbedingungen, das heißt, ein bestimmtes Wissen, welches ein Nutzer besitzen muss, um Zugang zu erhalten. Der Einstieg in das System ist auch für medizinische Laien möglich: Erste Vorbedingung sind Schulkenntnisse der Biologie.
Sogenannte Nachbedingungen beschreiben den Zuwachs an Wissen nach Durcharbeiten eines Moduls – und erfüllen gleichzeitig die Vorbedingung des anschließenden Lernmoduls. Das Ergebnis der wissensbezogenen Navigation: Dem niedergelassenen Arzt vermittelt das System detaillierte Fachinformationen, dem KHK-Patienten allgemeinverständliche, auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Auskünfte.
Finanziert wird der Aufbau des Lernsystems aus dem Förderprogramm „Neue Medien in der Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) – insgesamt 4 Millionen Mark stehen zur Verfügung. Erste Ergebnisse werden bereits Mitte des nächsten Jahres erwartet, im Jahr 2003 soll das Projekt abgeschlossen sein und im Intranet der beteiligten Universitäten von Studenten und Ärzten getestet werden. Als weitere Ausbaustufe ist es möglich, das Lernsystem gezielt an das Informationsbedürfnis von Nicht-Medizinern anzupassen und dann „vollständig online“ zu stellen, so dass es von jedermann genutzt werden kann – sei es im Internet-Café oder im heimischen Wohnzimmer.
Weitere Informationen erteilen Ihnen:
Dr. Manfred Heydthausen, Multimediazentrum Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,
Tel.: (0211) 81-19734, E-Mail: heydth@uni-duesseldorf.de
Ulrike Günther, Multimediazentrum Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf,
Tel. : (0211) 81-19732, E-Mail: Ulrike.Guenther@uni-duesseldorf.de
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