Neue Erkenntnisse: Geheimnisse hinter vulkanischen Vorgängen werden gelüftet

Für den Großteil der EU-Gebiete stellen Vulkangefahren zwar keine ernsthafte Bedrohung dar, sie sind jedoch ein Risiko für Menschenleben und -aktivitäten weltweit. Somit sind sie für lokale Behörden und Institutionen auf globaler Ebene von besonderem Interesse.

Das MULTIMO-Projekt der EU konzentrierte sich auf die Entwicklung neuer Wege zur Modellierung der Vulkanaktivität und somit zur Vorhersage der damit verbundenen Gefahren. Am Institute of Earth Sciences an der Hebrew University wurde eine Reihe analytischer Modelle in Bezug auf vulkanische Ereignisse entwickelt. Am Institut konzentrierte man sich insbesondere auf das Blasenwachstum im Magma und man versuchte, ihre Bildung unter einer Reihe bestimmter Bedingungen zu modellieren. Die Bildung von Blasen ist für Vulkanausbrüche charakteristisch, da Gase aus der Lösung austreten, sobald Magma an die Oberfläche treibt und der Druck sinkt.

Die Forscher modellierten zuerst die Blasenbildung während der Dekomprimierung von Magma. Die Dekomprimierung von Magma geschieht während des Aufstiegs an die Oberfläche. Das neue Modell präsentiert Blasenwachstum als eine Funktion sowohl der diffusiven als auch der viskosen Zeitmaßstäbe während der Dauer des Dekompressionsereignisses. Das Modell liefert weitere Einzelheiten zum Zustand des ausgestoßenen Magmas in Bezug auf Überdruck, Übersättigung und Volumenfraktion des Gases.

Es wurden weitere Modelle entwickelt, um die Volumenviskosität der Suspension von Gasblasen in einer inkompressiblen Newtonschen Flüssigkeit darzustellen. Die Dekompression solcher Suspensionen führt zu deren Ausdehnung. Die Bewegung und der Druck wirken sich auf die Volumenviskosität aus und tragen so zur Modellierung des Gesamtverhaltens bei.

Das Forschungsteam versuchte darüber hinaus, fragmentierte magmatische Ströme zu modellieren, die während explosiver Ausbrüche beobachtet wurden. Diese Art von Magma tritt als eine elastische Substanz und nicht als eine Flüssigkeit auf, folglich ändert dies ihr Profil. Unter Berücksichtigung der Umstände, unter denen Magma viskoelastische Eigenschaften annimmt, wurden vorläufige Modelle zur Beschreibung des Blasenwächstums entwickelt.

Obwohl seine genaue Messung oftmals eine Herausforderung darstellt, ist das Blasenwachstum im Magma eine äußerst wichtige Bestimmungsgröße bei der Gefahrenbeurteilung von Vulkanen und ein grundlegender Aspekt jedes vulkanischen Systems. Die im Rahmen des MULTIMO-Projekts durchgeführten Arbeiten könnten einen neuen Ansatz zur genauen Voraussage vulkanischer Ereignisse und deren Risiken bedeuten.

Media Contact

Prof. Oded Navon ctm

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wirkstoff-Forschung: Die Struktur von Nano-Genfähren entschlüsseln

LMU-Forschende haben untersucht, wie sich kationische Polymere beim Transport von RNA-Medikamenten auf molekularer Ebene organisieren. Kationische Polymere sind ein vielversprechendes Werkzeug für den Transport von RNA-Therapeutika oder RNA-Impfstoffen und werden…

Entwicklung klimaneutraler Baustoffe

…aus biogenen Materialien unter Einsatz phototropher Mikroorganismen. Das Fraunhofer-Institut FEP in Dresden bietet skalierbare Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, um technologische Innovationen auf neue Produktionsprozesse anzuwenden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach klimaneutralen…

Optimiertes Notfallmanagement dank App

Wie die eGENA-App bei Notfällen in der Anästhesie hilft. Mit der eGENA-App hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ein digitales Werkzeug geschaffen, das den Klinikalltag bei…