Nachtsichtgerät fürs Auto
Zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt (bis 25. September) hat Siemens ein Nachtsichtsystem vorgestellt, das mit Infrarot-Technologie arbeitet. Dabei verwirklichte Siemens als erster Automobilzulieferer auch einen Prototyp der elektronischen Fußgängermarkierung. Jeder vierte schwere Verkehrsunfall ereignet sich in den Abend- und Nachtstunden. Etwa ein Drittel aller Verkehrsunfallopfer kommt in dieser Zeit zu Tode.
Siemens VDO Automotive entwickelte daher ein Infrarot-System zur Serienreife, das die im Dunkeln liegende Umgebung bis zu 150 Metern im Voraus sichtbar macht. Das System Night Vision generiert ein elektronisch aufbereitetes Videobild, das in Echtzeit im Head-Up-Display oder auf einem TFT-Monitor im Cockpit dargestellt werden kann.
Je nach den Konstruktionsanforderungen der Automobilindustrie arbeitet Night Vision mit zwei unterschiedlichen Systemen. Im Nah-Infrarot-System sind zwei unauffällige Infrarot-Strahler im Scheinwerfer integriert. Deren Licht nimmt eine kleine, in der Nähe des Rückspiegels angeordnete Kamera auf. Bei der zweiten Variante im langwelligen Spektralbereich arbeitet hinter dem Kühlergrill eine hoch auflösende Infrarot-Kamera. Sie nimmt in einem Bereich von sechs bis zwölf Mikrometern die infrarote Wärmestrahlung der Umgebung auf und zeigt diese als negatives Abbild der Wirklichkeit: Kalte, weil leblose Gegenstände wie die Straße oder Häuser erscheinen dunkel, lebendige Objekte hell.
Die Fußgängermarkierung im Videobild hat Siemens VDO als Prototyp mit einer Bildverarbeitungselektronik verwirklicht. Dabei werden alle Bilddaten nach Temperaturunterschieden und typischen Formen analysiert und Fußgänger auf dem Monitor als Warnsymbol markiert. Die Entwicklung dieser speziellen Features zur Serienreife wird noch einige Zeit beanspruchen.
Die Vorentwicklung für ein ausschließlich videogestütztes Night Vision ist dagegen abgeschlossen. Die erste Serienfertigung ist als Teil eines Netzes von Fahrerassistenzsystemen für 2008 vorstellbar. Siemens VDO sieht neben der elektronischen Erkennung und Auswertung des Fahrzeugumfelds die wichtigste Entwicklungsaufgabe in der komfortablen Interaktion zwischen Fahrer und System. (IN 2005.09.1)
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