"INO<sup>®</sup>" – Innovationssystem für die Oberflächentechnik
Nahezu jedes produzierende Unternehmen braucht Kenntnisse über Oberflächen- und Schichttechnik, wenn es um die Gestaltung seiner Produkte geht. Know-how aus fast 200 Forschungsprojekten zu diesem Thema erschließt einem breiten Nutzerkreis das Informationssystem „INO®“ unter www.schichttechnik.de bzw. www.schichttechnik.net.
Von vielen öffentlich geförderten Forschungsprojekten profitieren meist nur die unmittelbar daran beteiligten Unternehmen. Nicht, weil die Ergebnisse geheim sind und unter Verschluss gehalten werden, „es liegt einfach an der Zugänglichkeit“, sagt Dr. Hans-Jochen Fetzer vom Fraunhofer IPA. „Die meisten Projektberichte existieren nur in Papierform, in kleiner Auflage“, erklärt er. Wer diese Bände einsehen will, kann das in der Regel nur über eine der wenigen Bibliotheken, die diese Art der Literatur sammeln. Für Forschungsergebnisse aus der Oberflächentechnik wird es in Kürze eine bessere Alternative geben: das Innovationssystem „INO®„’ ein „wissenschaftliches Informationssystem für die Oberflächen- und Schichttechnik“. Über das Internet frei zugänglich und benutzerfreundlich aufbereitet, enthält „INO®“ die Ergebnisse der knapp 200 Projekte aus dem BMBF-Förderschwerpunkt „Oberflächen- und Schichttechnologie (OSTec)“.
Die meisten sind bereits unter www.schichttechnik.de bzw. www.schichttechnik.net abrufbar. Zum Projektabschluss Ende November werden dort dann Informationen zu rund 180 Schichten und ihren Leistungsprofilen, 110 Anwendungsbeispiele, rund 240 Prüfverfahren mit den für sie relevanten Normen (420) sowie 140 Schicht- und Anlagenhersteller und andere Partner aus den OSTec-Projekten zur Verfügung stehen. Die wichtigste Zielgruppe für dieses Wissen sind u. a. Konstrukteure und Entwickler, die häufig, aber oft nur am Rande mit Oberflächentechnik zu tun haben. Die Datenbank verhilft ihnen zu einem raschen Überblick über das Potenzial und die Anwendungsmöglichkeiten moderner Oberflächentechnik und gibt Auskunft darüber, welche Anforderungen an die zu vergütenden Oberflächen gestellt werden. „So ist vielen oft nicht bewusst, dass beispielsweise Grundmaterial und Beschichtung ein System bilden. Es muss als Ganzes optimiert werden, um die gewünschten Produkteigenschaften wie Härte oder Verschleiß zu erreichen“, erklärt Dr. Fetzer, der am Fraunhofer IPA am „INO®„-Projekt mitarbeitet.
Die derzeit umfangreichste Datenbank zum Thema Oberflächentechnik im Internet geht von Anforderungen und Begriffen aus, die auch dem in der Oberflächentechnik unerfahrenen Konstrukteur oder Entwickler vertraut sind. Fachausdrücke, die darüber hinaus gehen, sowie die Grundbegriffe der Beschichtungsverfahren werden erklärt. „Auf diese Weise gewinnt der Nutzer eine wirksame Basis, von der aus er mit Entwicklern wie Beschichtern effektiv kommunizieren kann“, so Dr. Fetzer.
In den OSTec-Projekten entwickelten in den Jahren 1993 bis 2000 zahlreiche Unternehmen und Forschungsinstitute neue Technologien und Verfahren für funktionsoptimierte Oberflächen, insbesondere PVD- und CVD-Verfahren. Die Projektträgerschaft hatte das VDI-TZ Physikalische Technologien, Düsseldorf, inne. Drei der beteiligten Institute arbeiten seit Ende 1999 im BMBF-Projekt „INO® – Schichttechnik im Internetzeitalter“ an der Erschließung der Ergebnisse in der Datenbank „INO®„: die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin, sowie die Fraunhofer-Institute für Schicht- und Oberflächentechnik IST, Braunschweig, und für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart. Im November 2001 sollen alle OSTec-Projekte in „INO®“ erfasst und zugänglich sein. Abgeschlossen ist die Arbeit der drei Institute damit jedoch nicht. „Wir werden die Datenbank auch in Zukunft pflegen und mit Forschungsergebnissen aus weiteren Bereichen der Schichttechnik kontinuierlich ausbauen und verbessern“, verspricht Dr. Fetzer.
Die Ergebnisse des BMBF-Projekts „INO® – Schichttechnik im Internetzeitalter“ präsentierten der Projektträger und die Institute auf der Veranstaltung „Wissenstransfer Oberflächentechnik“, die am 19. September 2001 in Düsseldorf stattfand.
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Dr. rer. nat. Armin Gemmler, Telefon: 0711/970-1732, Telefax: 0711/970-1004, E-Mail: arg@ipa.fhg.de
Dr. rer. nat. Hans-Jochen Fetzer, Telefon: 0711/970-1242, Telefax: 0711/970-1004, E-Mail: hjf@ipa.fhg.de
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