Universitäten bewerben sich um Mittel der Exzellenzinitiative – Aufbruchstimmung bundesweit
Fast 300 Antragsskizzen eingegangen
Ausnahmezustand in der Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bonn am vergangenen Wochenende: Die Pforte war bis nach Mitternacht besetzt, Mitarbeiter zu Sonderschichten eingeteilt und vor der Tür türmten sich die Kartons.
Der Grund: Bis Freitag, 30.09., 24.00 Uhr, mussten die Antragsskizzen zur Bewerbung um die Exzellenzinitiative bei der DFG eingegangen sein.
Nachdem schon Ende Juli rund 400 Absichtserklärungen der Universitäten eingereicht wurden, waren die Erwartungen an die Zahl der Antragsskizzen hoch. Auf langen Tischen türmen sich jetzt die Antragsunterlagen für insgesamt 157 Exzellenzcluster und 135 Graduiertenschulen. Sie verteilen sich auf fast alle deutschen Universitäten von Aachen bis Dresden und von Kiel bis Passau. Schon die erste Durchsicht zeigt, dass das Ausmaß der interdisziplinären Zusammenarbeit die Anforderungen des Programms voll erfüllt und sogar übersteigt. In diesem Rahmen erscheinen die großen Wissenschaftsgebiete der Geistes- und Sozialwissenschaften, der Lebenswissenschaften, der Naturwissenschaften und der Ingenieurwissenschaften etwa gleich stark vertreten. Die hohe Beteiligung der Geistes- und Sozialwissenschaften, so DFG-Präsident Ernst-Ludwig Winnacker, habe uns besonders erfreut. In allen Universitäten sei trotz des hohen Zeitdrucks eine Aufbruchstimmung, ja geradezu eine Euphorie festzustellen. Das Signal für die unterfinanzierten und strukturell eingeengten Universitäten sei gerade noch zur rechten Zeit gekommen.
„Gib mal die TU München rüber – hast Du gerade Mannheim?“ – so, oder ähnlich, klingt es, wenn die Antragsunterlagen gesichtet, sortiert und zugeordnet werden. Bereits zum Ende der kommenden Woche erfolgt der Versand an die 20 international besetzten Gutachtergruppen, die in ihren Sitzungen zwischen dem 15. November und dem 18. Dezember die Antragsskizzen begutachten. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird die Gemeinsame Kommission von DFG und Wissenschaftsrat Ende Januar beschließen, für welche Initiativen die Universitäten zur Vorlage ausgearbeiteter Anträge aufgefordert werden. Es wird angestrebt, dass nach dem ersten Schritt des zweistufigen Auswahlverfahrens etwa 35 bis 40 Anträge auf Exzellenzcluster und circa 50 bis 60 Anträge auf Graduiertenschulen eingeladen werden.
Der Eingang der Anträge ist für 20. April 2006 vorgesehen, nach den Begutachtungen im Sommer des kommenden Jahres sollen die Förderentscheidungen der ersten Auswahlrunde Ende Oktober 2006 bekannt gegeben werden. Insgesamt können im ersten Jahr rund 20 Graduiertenschulen und 15 Exzellenzcluster sowie eine noch offene Zahl von Zukunftskonzepten eingerichtet werden. Dafür stehen insgesamt pro Jahr 190 Millionen Euro zur Verfügung.
Durchschnittlich können die Exzellenzcluster mit je 6,5 Millionen Euro pro Jahr zuzüglich eines pauschalen Zuschlags von 20 % zur Deckung der indirekten Kosten und die Graduiertenschulen mit je 1 Million Euro zuzüglich 20 % finanziert werden.
Die Exzellenzinitiative, auf die sich Bund und Länder nach langen Verhandlungen am 23. Juni 2005 geeinigt hatten, umfasst insgesamt eine Förderung von 1,9 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2006 bis 2011. In diesem Programm finanzieren Bund und Länder den Ausbau der universitären Spitzenforschung in drei Förderlinien: den Graduiertenschulen, den Exzellenzclustern und den Zukunftskonzepten für die Universitäten. Die deutschen Hochschulen sollen damit in die Lage versetzt werden, sich im internationalen Wettbewerb in der Spitzengruppe zu etablieren.
Nähere Informationen zum Programm:
Dr. Beate Konze-Thomas, Abteilungsleiterin Programm- und Infrastrukturförderung, E-Mail: beate.konze-thomas@dfg.de, Tel.: 0228/885-2254
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Weitere Informationen:
http://www.dfg.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft
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