Neues Hüftgelenk durchs "Schlüsselloch"
Schonende OP ermöglicht frühe Mobilisation / 2. Trainingskurs für minimal-invasive Hüftendoprothetik der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg
Nicht nur Gelenkspiegelungen und Meniskusoperationen werden heute durch ein "Schlüsselloch" vorgenommen, auch abgenutzte Hüftgelenke lassen sich schonend und ohne große Schnitte durch ein Kunstgelenk ersetzen. Statt 20 Zentimeter Schnitt sind nur noch wenige Zentimeter erforderlich.
Doch nur Zentren und Operateure mit Geschick und Erfahrung können diesen Eingriff anbieten. Deshalb hat die Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg im Oktober 2005 bereits zum zweiten Mal einen praktischen Kurs für Orthopädische Chirurgen durchgeführt: Unter der wissenschaftlichen Leitung des Ärztlichen Direktors Professor Dr. Volker Ewerbeck und des Leitenden Oberarztes Privatdozent Dr. Dominik Parsch wurden zehn Chirurgen aus ganz Europa in einem zweitägigen Intensivkurs in der modernen OP-Technik ausgebildet, u.a. mit Übungen an anatomischen Präparaten. Die Kurse werden unterstützt durch die Medizintechnikfirma Zimmer Germany, die spezielle Instrumente für minimal-invasive Gelenkimplantationen herstellt.
Kleine Narbe und Schonung von Muskeln und Sehnen
Minimal-invasive Operationen sind bei Patienten beliebt, nicht nur wegen der kleinen Operationsnarbe: Je weniger Muskeln verletzt werden, desto schneller können die Patienten wieder aufstehen und ihr neues Gelenk ohne Schmerzen einsetzen. Sie profitieren vor allem davon, dass der Operateur mit dieser Technik die tief gelegenen Muskeln und Sehnen weitgehend schonen kann.
Keine Methode für stark übergewichtige Patienten
Nicht jeder Patient kann jedoch mit der minimal-invasiven Methode operiert werden. "Die Patienten sollten nicht massiv übergewichtig sein. "Der kleine Zugangsweg verengt sich sonst zu sehr in der Tiefe und erschwert die korrekte Implantatpositionierung", erklärt Privatdozent Dr. Dominik Parsch, Leitender Oberarzt in der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg.
Geradezu ideale Voraussetzungen für die Operation brachte Sabine Hammes mit: Die schlanke 61jährige aus Schwetzingen litt nach einem Beinbruch vor Jahren und einer erneuten Verletzung im Hüftbereich an starken Schmerzen und konnte sich kaum noch bewegen. Schon wenige Stunden nach der schonenden Operation konnte sie das Bein wieder belasten und ist nach der dreiwöchigen Rehabilitation wieder gut zu Fuß. Unabhängig davon macht ihr nun der graue Star Probleme, der in beiden Augen operiert werden muss. Demnächst wird sie jedoch ihre Arbeit bei einer Telefonfirma wieder aufnehmen.
Ansprechpartner:
Privatdozent Dr. Dominik Parsch
Leitender Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg
Tel.: 06221 / 96 6346
Fax: 06221 / 96 6347
E-Mail: dominik.parsch@ok.uni-heidelberg.de
Professor Dr. Volker Ewerbeck
Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg
Telefon (Sekretariat) 06221 / 96 6302
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.orthopaedie.uni-hd.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Parkinson-Medikament verändert durch Eisenmangel das Darmmikrobiom zum Schlechteren
Störung der mikrobiellen Gemeinschaft begünstigt Krankheitserreger im Darm. In einer bahnbrechenden neuen Studie, durchgeführt im Rahmen des FWF-geförderten Exzellenzclusters „Mikrobiomes drive Planetary Health“, haben Wissenschafter*innen der Universität Wien in Zusammenarbeit…
Neues Verfahren zur Rückgewinnung wertvoller Elemente aus Holzasche
Team der Hochschule Rottenburg und der Universität Tübingen erarbeitet Grundlagen zur Aufbereitung des bisherigen Verbrennungsabfalls als Sekundärrohstoff. Die Aschen, die bei der Holzverbrennung in Heiz- und Kraftwerken entstehen, enthalten wertvolle…
Auf der Spur des „Schlüsselproteins“
Neues Forschungsprojekt zur Ursache von Lungenhochdruck bei Herzinsuffizienz. Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der der Druck in den Blutgefäßen zwischen Herz und Lunge dauerhaft erhöht ist. Besonders…