Väterliche Unsicherheit und die Institution der Ehe
Ökonomen legen theoretische Überlegung über den Partnerschaftsmarkt vor
Dass väterliche Unsicherheit eine Begründung für die Existenz der Institution Ehe liefern kann, legen die Ökonomen Dirk Bethmann und Michael Kvasnicka in einer theoretischen Überlegung über den Partnerschaftsmarkt dar. Die Arbeit entstand am Sonderforschungsbereich „Ökonomisches Risiko“ (SFB 649) an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und zeigt an diesem konkreten Beispiel erstmals die ökonomischen Auswirkungen eines biologischen Risikos auf.
Während sich Frauen bezüg-lich ihrer biologischen Elternschaft absolut sicher sind (mütterliche Sicherheit), müssen Männer die Möglichkeit berücksichtigen, dass ein Kind durch einen anderen Mann gezeugt wurde (väterliche Unsicherheit). Die Wissenschaftler demonstrieren im Rahmen eines theoretischen Modells, dass sowohl Frauen als auch Männer Vorteile aus einschränkenden Regelungen auf dem Partnerschaftsmarkt ziehen. Gemeint sind z.B. kulturelle und religiöse Konventionen. Dadurch nehme das allgemeine Niveau gegenseitiger Treue zu.
Der resultierende Rückgang an väterlicher Unsicherheit veranlasse Männer, so die Ökonomen in ihrer Studie, mehr in die Erziehung ihrer (vermeintlichen) Kinder zu investieren. Davon profitieren letztlich auch deren Mütter. Die väterlichen Investitionen in ihre Kinder nehmen überproportional ab, je unsicherer die Männer in Bezug auf ihre Vaterschaft sind. Beide Geschlechter würden daher gesell-schaft-liche, recht-liche und religiöse Konventionen vorziehen, die eine Zunahme der Treue zur Folge haben und somit ein niedriges Niveau an väterlicher Unsicherheit. Bethmann und Kvasnicka argumentieren, dass die Institution der Ehe genau diese Funktion erfüllt.
Das Diskussionspapier zum Download:
http://141.20.100.9/papers/pdf/SFB649DP2005-046.pdf
Informationen Dirk Bethmann und Michael Kvasnicka, Institut für Wirtschaftstheorie II
Telefon [030] 2093 – 5710, – 5667
e-mail bethmann@wiwi.hu-berlin.de, kvasnicka@wiwi.hu-berlin.de
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