Mit Laser und Zelltransplantation gegen Pigmentstörungen der Haut
(München) Gutartige Pigmentstörungen der Haut können Dermatologen mit dem Laser entfernen. Bei der „Vitiligo“ genannten Weißfleckenkrankheit hilft seit einiger Zeit eine Transplantation von körpereigenen Hautzellen, die im Labor vermehrt wurden, berichten Experten auf dem 10. Kongress der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie in München.
Hell- bis dunkelbraune Flecke, Altersflecke, Sommersprossen oder ganze Flächen, die dunkler gefärbt sind als die übrige Haut – solche unschönen Hautveränderungen werden beispielsweise durch intensive Sonnenbäder, bestimmte Medikamente oder Duftöle in Parfüms begünstigt. Sie können aber auch nach Entzündungen oder Verletzungen der Haut auftreten. Viele Menschen empfinden solche Pigmentveränderungen als störend, vor allem, wenn sie im Gesicht oder an den Händen auftreten. Hautärzte können solche Pigmentstörungen in den meisten Fällen mit dem Laser gut behandeln.
„Allerdings kommen nur solche Veränderungen für diese Therapie in Frage, die eindeutig gutartig sind“, warnt Professor Erwin Schöpf von der Hautklinik der Universität Freiburg. Darum ist zunächst eine sorgfältige Diagnostik durch einen Hautarzt erforderlich. Dazu dient etwa die so genannte Auflicht-Mikroskopie und – falls erforderlich – die Untersuchung einer Gewebeprobe. Denn nur so kann ausgeschlossen werden, dass es sich bei der Veränderung um eine Krebsvorstufe oder um Hautkrebs handelt.
Altersflecke (Lentigo), Sommersprossen und Pigmentstörungen nach Verbrennungen oder Verbrühungen können mit bestimmten „gütegeschalteten Lasersystemen“ (Rubinlaser, Alexandrit- und Neodym-Yag-Laser) gut behandelt werden.
„Auch Tätowierungen, bei denen es sich im Grunde auch um eine Pigmentstörung handelt, lassen sich so entfernen“, erklärt Schöpf. Demgegenüber sind Chloasma genannte, großfleckige, schmutzig-braune Pigmentveränderungen im Gesicht, die häufig während einer Schwangerschaft oder durch die Einnahme der „Pille“ verursacht werden, keine Indikation für eine Lasertherapie. „Nur ein Drittel der Patientinnen spricht überhaupt geringgradig auf die Behandlung an“, sagt der Freiburger Dermatologe. „Bei einem weiteren Drittel kann die Pigmentierung sogar stärker werden.“
„Angeborene oder erworbene Muttermale, so genannte Naevuszellnaevi, sollten momentan nur im Rahmen kontrollierter Studien entfernt werden“, betont Schöpf. Denn nur in Studien werden die Patienten nachuntersucht und die Langzeitergebnisse der Behandlung überprüft. Untersuchungen zeigen nämlich morphologische Veränderungen von Pigmentzellen aufgrund der Lasereinwirkung. „Die Bedeutung solcher Auffälligkeiten kann nur durch Langzeituntersuchungen geklärt werden“, betont Schöpf.
Innovatives Therapiekonzept für die „Weißfleckenkrankheit“
An der „Weißfleckenkrankheit“ (Vitiligo) erkranken in Deutschland jährlich 800.000 Menschen. Besonders häufig sind der Augenbereich, die Hände und die Gelenkflächen betroffen. Doch prinzipiell können die pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) an jeder Körperstelle absterben und so unschöne weiße Flecken verursachen. Wie es zu dieser Erkrankung kommt, ist bislang noch nicht geklärt. Autoimmunprozesse, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen wendet, werden von den Experten ebenso diskutiert wie Fehlfunktionen des Nervensystems oder eine Selbstzerstörung der Zellen aufgrund einer übersteigerten Melaninsynthese.
Bislang wurde die Erkrankung meistens durch eine kombinierte Therapie mit Medikamenten und UV-Bestrahlung behandelt, die so genannte PUVA-Therapie. Auch eine Therapie mit der Melanin-Vorstufe Phenylalanin und Kortikosteroide werden eingesetzt. Bei kleineren Flecken helfen auch eine Tätowierung oder Überschminken (Camouflage).
Schon seit einigen Jahren haben Dermatologen auch gesunde Hautareale – so genannte Hautinseln oder Spalthaut – transplantiert.
Doch inzwischen beginnen die modernen Methoden der Gewebezüchtung, die von den Dermatologen der Freiburger Universitätsklinik zusammen mit niederländischen Kollegen entwickelt wurden, das therapeutische Arsenal zu erweitern. „Ist das betroffene Hautgebiet seit mindestens einem Jahr stabil, schreitet die Erkrankung also nicht fort, kommt eine Transplantation körpereigener Pigmentzellen der Patienten infrage, die zuvor in der Kulturschale vermehrt wurden“, erklärt Schöpf.
Dazu entnehmen die Ärzte dem Patienten nach einer örtlichen Betäubung etwa aus der „Bikinizone“ eine normalpigmentierte Hautprobe von 2,5 mal 2,5 Zentimeter. Die Zelle werden vier Wochen lang im Labor vermehrt und danach – zusammen mit einem Fibrinkleber – auf die betroffene Hautstelle aufgetragen. Zuvor bereiten die Dematologen die Vitiligo-Region durch eine Laserbehandlung auf die neuen Zellen vor. Der Fibrinkleber erleichtert die Anhaftung der Zellen und fördert ihre weitere Vermehrung. Ist die transplantierte Hautregion nach etwa sieben Tagen abgeheilt, folgt eine UVB-Bestrahlung, um die Pigmentierung anzuregen. Weltweit wurden Schätzungen zufolge etwa 1000 Patienten mit einer Transplantation bislang behandelt.
Inzwischen stellt ein Biotech-Unternehmen (BioTissue), eine Ausgründung der Freiburger Universität, sicher, dass die Zellen nach den so genannten „good-manufacturing-practices“-Richtlinien in Reinstraum-Laboratorien gezüchtet werden – eine Voraussetzung für die Her-stellungserlaubnis nach dem Arzneimittelgesetz.
Bislang wurden 60 Patienten mit diesen unter „gmp-Bedingungen“ gezüchteten Melanozyten behandelt.
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Rückfragen an:
Prof. Dr. Erwin Schöpf
Ärztlicher Direktor der Hautklinik, Universität Freiburg
Hauptstraße 7, 79104 Freiburg
Tel.: 0761-270-6716, Fax: 0761-270-6936
E-mail: schoepf@haut.ukl.uni-freiburg.de
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