Gute Ausbildung wichtigstes Lebensziel für Deutsche
Eine gute Ausbildung ist noch vor einer Partnerschaft und der finanziellen Absicherung für die Zukunft das wichtigste Lebensziel für die Deutschen. Das größte Defizit bei der Zielerreichung weist die finanzielle Absicherung auf.
Zwischen Juni und August 2005 ließ die Allianz AG in einer repräsentativen Studie jeweils 1000 Menschen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien von der GfK Marktforschung zu ihren Lebenszielen, ihrer Zufriedenheit und ihrer Finanzplanung befragen.
Lebensziele spiegeln Lage in Deutschland
Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt hinterlassen ihre Spuren: Eine gute Ausbildung ist aktuell das meistgenannte Lebensziel der Deutschen (88 Prozent), noch vor einer Partnerschaft (80 Prozent) und der finanziellen Absicherung für Zukunft und Alter (78 Prozent). Erst danach folgen die Lebensziele „Selbstbestimmung und Individualität“ sowie „Kinder“ (je 75 Prozent).
Wachsendes Problembewußtsein zeigt sich auch bei der finanziellen Vorsorge. 94 Prozent der Deutschen gehen davon aus, sich selbst stärker um ihre Vorsorge kümmern zu müssen. Nur 6 Prozent glauben, durch die Reformen der staatlichen Sozialsysteme in Zukunft ausreichend abgesichert zu sein. Bedenklich: Nur 10 Prozent fühlen sich über die politischen Reformen gut informiert.
Defizit bei Absicherung
Vor diesem Hintergrund avanciert die finanzielle Absicherung für Zukunft und Alter mit 78 Prozent nicht nur zum drittwichtigsten Lebensziel. Mit einer Zielerreichung von nur 34 Prozent weist dieses Lebensziel auch das mit Abstand größte Defizit zwischen Bedeutung und Erreichung auf (siehe Grafik).
„Hier ist auch die Politik gefordert“, so Michael Diekmann, Vorsitzender des Vorstandes der Allianz AG, „weiter für eine ergänzende, selbstverantwortlich gestaltete Altersvorsorge zu werben und den Bürgern die notwendigen finanziellen Spielräume zu geben.“
Das Defizit zwischen Wichtigkeit und Zielerreichung hat aus Sicht der Deutschen unmittelbaren Einfluss auf die Verwirklichung vor allem jener Lebensziele, die sie von einer langfristigen Finanzplanung abhängig machen: Wohneigentum, Absicherung für Zukunft und Alter, Welt entdecken, Ausbildung und Kinder.
Lebensziele beeinflussen Zufriedenheit
52 Prozent der Deutschen sind mit ihrem bisherigen Leben zufrieden, nur 8 Prozent sind sehr unzufrieden. Maßgeblich beeinflusst wird diese Zufriedenheit von der Erreichung der persönlichen Lebensziele.
Bei der Analyse der Antworten stellte sich heraus, dass es einerseits Lebensziele gibt, deren Erreichen eher als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Diese Ziele steigern die Zufriedenheit kaum, sorgen jedoch bei Nichterreichen für Unzufriedenheit. Zu diesen Zielen zählen die gute Ausbildung, eine Partnerschaft sowie Kinder.
Umgekehrt verhält es sich bei den Zielen finanzielle Absicherung, Selbstbestimmung, Leben genießen und berufliche Entwicklung. Werden sie erreicht, erhöhen sie die Lebenszufriedenheit.
Am zufriedensten mit Familie und Freunden
Am zufriedensten sind die Deutschen mit ihrer Familie und ihrem Freundeskreis (72 Prozent). Auf dem zweiten Platz landen mit immerhin jeweils 45 Prozent die gesundheitliche Versorgung und der Raum für Freizeit und Hobbies.
Dagegen sind nur 28 Prozent mit ihrer finanziellen Absicherung für Zukunft und Alter zufrieden – auch hier der größte Differenzwert zwischen der Wichtigkeit (78 Prozent) und der Zufriedenheit mit einem Lebensziel (28 Prozent) in dieser Umfrage.
Auf der Suche nach den Gründen gibt die Umfrage der Allianz Antworten. Bei dem bundesdeutschen Durchschnittseinkommen von 2500 Euro brutto und einer durchschnittlichen Verzinsung von 4 Prozent wären über einen Zeitraum von 25 Jahren 165 Euro monatlich notwendig, um den Lebensstandard im Alter – neben der staatlichen Rente, aber ohne Pflegekosten – halten zu können.
Geringer Spielraum für Vorsorge
Geringe Einkommen engen jedoch vor allem bei jungen Menschen, bei Familiengründern und bei Personen über 50 Jahren den finanziell notwendigen Spielraum für Vorsorge ein. Nur rund 30 Prozent der Befragten bilden monatliche Rücklagen für die Vorsorge von mehr als 250 Euro, knapp 20 Prozent bilden gar keine Rücklagen.
Besonders kritisch: Nur 25 Prozent derjenigen, die ihre finanziellen Vorsorgeziele noch nicht erreicht haben, glauben diese Ziele noch erreichen zu können. Dabei ist die Mehrheit der Deutschen im Gegensatz zu Franzosen, Italiener und Spanier bereit, ihren Konsum zugunsten der Vorsorge einzuschränken oder tun dies bereits.
Finanzplanung in den Kinderschuhen
Immerhin 50 Prozent der Deutschen haben sich die Höhe ihrer zu erwartenden Rente ausrechnen lassen, jedoch nur 31 Prozent wissen laut der Allianz Umfrage genau, wie viel Geld ihnen im Rentenalter zur Verfügung steht.
Eine langfristige Vorsorge mit der Hilfe eines Finanzdienstleistungsexperten haben erst 39 Prozent erstellt. 37 Prozent der Deutschen investieren mindestens 10 Prozent ihres Nettoeinkommens in die Vorsorge. 27 Prozent sind noch nicht gut abgesichert, wissen aber, dass sie etwas tun müssen. 25 Prozent haben finanziell keine Möglichkeit vorzusorgen. 20 Prozent machen sich keine Gedanken, weil sie gut abgesichert sind.
Lebensversicherung und Sparbücher nach wie vor beliebt
Nach Sparbüchern und Sparplänen (66 Prozent) ist die Lebensversicherung für 62 Prozent der Deutschen das Produkt, das sie aus heutiger Sicht für ihre Vorsorge auswählen würden. Bereits unmittelbar danach folgen die Berufsunfähigkeitsversicherung (61 Prozent), die private Rentenversicherung (59 Prozent), die betriebliche Altersvorsorge (57 Prozent), die Pflegezusatzversicherung (55 Prozent) und die private Krankenversicherung.
Für Bausparverträge würden sich 54 Prozent entscheiden, für Investmentfonds immerhin schon 43 Prozent und für Aktien 28 Prozent. Weiteres Werben um Vertrauen und Aufklärungsarbeit sind offensichtlich bei der Riester-Rente notwendig – sie landet mit 24 Prozent abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Ein Vorsprung der Deutschen in der Vorsorge gegenüber den Franzosen, Italienern und Spaniern zeigt sich auch hier: Die Zustimmungswerte sind bei allen abgefragten Produkten überdurchschnittlich.
Partner und Familie vor Finanzberater
Bei der langfristigen Finanzplanung geben die Deutschen an, der fachlichen Kompetenz ihres Lebenspartner (51 Prozent) und ihrer Familie (47 Prozent) zu vertrauen, erst dann folgen der persönliche Bank- oder Versicherungspartner (37 Prozent). Nach einem Abgleich dieser Aussagen mit den Angaben zur tatsächlichen Zufriedenheit liegen die professionellen Berater jedoch deutlich vorne.
Die Zufriedenheit mit einer Beratung durch Bank- oder Versicherungsberater ist davon abhängig, ob der Berater aufmerksam zuhört (Bank: 76 Prozent bzw. Versicherung 75 Prozent), die Zusammenarbeit langfristig ist (68 bzw. 60 Prozent), ob das Angebot transparent ist (65 bzw. 64 Prozent), der Berater persönlich bekannt ist (63 bzw. 60 Prozent) und der Berater die persönliche Situation kennt (55 bzw. 50 Prozent). Erst dann zählt, ob es durch den Berater Zugang zu weiteren Experten gibt (52 bzw. 50 Prozent) und ob das Produktangebot auch andere Anbieter umfasst (52 bzw. 51 Prozent).
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