Coburg wächst zum Zentrum für Innovationsstrategien

Innovationen können gezielt provoziert werden – darüber einig waren sich führende Wissenschaftler und Führungskräfte, die vom 10. bis 12. Oktober 2001 beim 5. WOIS INNOVATIONS SYMPOSIUM an der Fachhochschule Coburg zusammen trafen. Innovationsfähigkeit wird zur entscheidenden Schlüsselkompetenz, wenn es darum geht, unter Wettbewerbsbedingungen eine führende Position zu erhalten oder einzunehmen. Die Widerspruchsorientierte Innovationsstrategie WOIS liefert neue „kompromisslose“ Prinzipien für Produkt-, Prozess- und Organisationsentwicklungen.

Das Thema „Abstrakte Richtungsfindung und konkrete Zukunftsentwicklung“ stand im Mittelpunkt des 5. WOIS INNOVATIONS SYMPOSIUM. Zahlreiche international führende Wissenschaftler und Führungskräfte aus Unternehmen und mehr als 120 Teilnehmer arbeiteten heraus, dass die Innovationsfähigkeit künftig die Schlüsselkompetenz im Wettbewerb um Leadership darstellen wird. Hieraus leitet sich die Notwendigkeit ab, die Innovationskraft von Unternehmen durch wissenschaftliche Ansätze zu treiben.

Innovationen lassen sich durch die produktive Nutzung von Strategischen Orientierungsmitteln in Verbindung mit Methodischen Handhabungsmodellen gezielt provozieren, so die Meinung von Professor Dr. Hansjürgen Linde (Fachhochschule Coburg), dem Begründer der Widerspruchsorientierten Innovationsstrategie WOIS. Dies gilt sowohl für Produkt-, Prozess- sowie für Organisationsentwicklungen.

WOIS steht für ein scharfes Entwicklungstool um Innovationen gezielt zu provozieren und INNOWIS bildet das wissenschaftliche Konzept für Produktives Innovationswissen.
Höherentwicklungen gelangen heute immer früher an ihre Leistungsgrenzen. Die Entwicklungsbarriere ist üblicherweise erreicht, wenn schnellere, bessere und kostengünstigere Lösungen unmöglich erscheinen und anscheinend neuer Nutzen durch die Anwender nicht bezahlt wird. Die Widerspruchsorientierte Innovationsstrategie hilft, diese Barrieren durch die gezielte Formulierung von widersprüchlichen Anforderungen frühzeitig zu erkennen, zu verschieben und zu durchbrechen. Dazu werden im Rahmen einer Orientierungsphase mit Hilfe von Marktanalysen, Trends und Entwicklungsgesetzmäßigkeiten Entwicklungsziele und
?parameter soweit zugespitzt bis Aufgaben vorliegen, die Lösungen hinter den bisherigen Leistungsgrenzen des Systems verlangen. In der Lösungsphase werden paradoxe Forderungen mit Hilfe von Innovationsprinzipen, -effekten und -standards aufgelöst. Es werden nicht wie bisher nur geeignete Kompromisse gesucht!

Die wissenschaftlichen und praktischen Beiträge des Symposiums knüpften mit dem Ziel der gegenseitigen Höherentwicklung an die Struktur der Widerspruchsorientierten Innovationsstrategie an und beleuchteten die Erfolgsfaktoren künftiger Innovationsvorhaben. Dabei wurde der Nutzen und die Anwendungsbreite von Szenariotechniken durch Professor Dr. Minx, dem Leiter von Gesellschaft und Technik von Daimler Chrysler, kritisch diskutiert.
Weiterhin wurde die Notwendigkeit der differenzierten Interpretation von Entwicklungstrends und -gesetzmäßigkeiten durch Professor Rivin von der Wayne State University, USA und Herrn Langen, Vorentwicklungsleiter der BMW Antriebsentwicklung, herausgestellt. Die Nutzung der versteckten Muster der Höherentwicklung natürlicher Systeme als Anregungsquelle, besonders auch für nichttechnische Anwendungsfälle, wurde durch Professor Dr. Hill von der Universität Münster und Herrn Kappel vom Forschungszentrum Karlsruhe als besonders potenzialreich eingeschätzt.

Dass die Entwicklungen modernen Innovationswissens ihren Grundstein bereits in der Antike haben, zeigte der dynamische Beitrag von Professor Dr. Pietschmann von der Universität Wien. Das abendländische Denken der aristotelischen Logik sei eine eher statische Weltbeschreibung. Doch bereits vor Aristoteles entwickelte der griechische Philosoph Platon das Denken in Werdenskategorien, welches eher dem für kreative Problemlösungen erforderlichen dialektischen Denken entspricht.

Der erfolgreiche Abschluss von Innovationsprojekten muss nicht dem Zufall überlassen werden. Der von Professor Dr. Bornholdt vom „Steinbeis Transferzentrum für neue Produkte“ entwickelte und beim Symposium vorgestellte Kompetenzstern misst den Erfüllungsgrad der Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Innovationsprojekte. Herr Fleischmann, Vorstand der ITEC AG aus Liechtenstein referierte über die Umsetzung und Steuerung von Innovationen auf strategischer und operativer Ebene.

Innovationskonzepte beschränken sich nicht allein auf Produkt-, bzw. Produktions- und damit Prozesskonzepte, sondern schließen Geschäftsfeldinnovationen, Marketing- und Vertriebskonzepte mit ein, so Herr Raadts, Leiter des Geschäftsbereichs Brausen und Duschsysteme der Friedrich Grohe AG. Der Nutzen ganzheitlicher Vorgehensweisen zur Ausgestaltung bisheriger und neuer Geschäftsfelder wurde durch Herrn Herrmann, Geschäftsführer der Schöller Lebensmittel GmbH & Co., sowie Herrn Stark, Leiter Marketing und Brandmanagement von Mövenpick International betont.

Das Symposium hat die Transparenz der wissenschaftlichen Thesen durch den ständigen Wechsel durch Berichte über praktische Entwicklungsprojekte erhöht. Parallel zu den Vorträgen und Diskussionen zeigte die Ausstellung des Symposiums zahlreiche erfolgreiche in den Markt eingeführte WOIS Entwicklungsprojekte.

Am Innovations Symposium waren folgende Partnerfirmen des WOIS INSTITUTE mit Vorträgen und Ausstellung beteiligt: B/S/H GmbH, Beiersdorf AG, BMW Group, Braun GmbH, Dahle GmbH, DaimlerChrysler AG, Friedrich Grohe AG, Friendly Sensors AG, Hailo, HILTI AG, ITEC AG, Kapp GmbH, Schmitz AG, Schöller Lebensmittel GmbH, Siemens AG, Siemens VDO, Stöbich GmbH, Swan, UNITY AG.

Zusammenfassend hat das Symposium gezeigt, dass Innovationen gezielt provoziert werden können. Dazu ist neben der Nutzung von Strategischen Orientierungsmitteln und Methodischen Handhabungsmodellen vor allem eine konstruktive Geisteshaltung, die durch gemeinsam getragene Ziele geprägt ist, erforderlich.

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Richard Bayer idw

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