Ersatzmaterial für geschädigte Knochen

So sieht das neue Knochenmaterial der Jenaer Materialwissenschaftler aus. Das Gerüst - basierend auf einem natürlichen Polymer - gleicht unseren natürlichen, gerüstartigen Knochen (Spongiosa) bis aufs Haar. <br>Foto: IMT/FSU

Große internationale Anerkennung für Materialwissenschaftler der Universität Jena


Wenn Knochen gesplittert sind und ein erneutes Zusammenwachsen unmöglich wird, sind biokompatible Ersatzmaterialien gefragt, die eine problemlose Heilung versprechen. Ein Team um den Materialwissenschaftler Prof. Dr. Klaus D. Jandt von der Universität Jena hat nun ein neues Material entwickelt, das als Knochenersatz dienen kann. Gemeinsam mit seiner indischen Mitarbeiterin Dr. Inderchand Manjubala und mit fruchtbarer Unterstützung seiner Kollegen aus der Pharmazeutischen Technologie der Friedrich-Schiller-Universität schufen die Jenaer Forscher ein Gerüst aus einem natürlichen, polymeren Kohlenhydrat, das der menschlichen Knochensubstanz sehr ähnlich ist. „Dieses biomimetische Material kann in Zukunft zum Beispiel geschädigte Kiefer- oder Hüftknochen ersetzen und so vielen Menschen helfen,“ sagt Prof. Jandt. „Auf dieses Kohlenhydrat-Gerüst haben wir Apatit-Nanokristalle aus Calcium einwachsen lassen, wie sie auch im natürlichen Knochen existieren“, so der Material-Experte weiter. „Das führte dazu, dass menschliche Knochenzellen sich auf unserem Knochenersatz sehr wohl fühlten und wuchsen und gediehen“. Die Ergebnisse der Jenaer Forscher hat die internationale Fachzeitschrift „Acta Biomaterialia“ in ihrer Januar-Ausgabe veröffentlicht. Jetzt suchen die Materialwissenschaftler von der Friedrich-Schiller-Universität einen Industriepartner zur Herstellung des neuen Knochenersatzes.

Doch mit der gelungenen hochkarätigen Fachpublikation ist es nicht genug. Jandts Forschungen über eine neue Lichthärtungsmethode von so genannten dentalen Kompositen sorgt international für Aufsehen. Bekannt sind die zahnfarbenen Komposite vielleicht vom Zahnarzt, wo sie mit blauem Licht gehärtet werden, um kariöse Zähne zu füllen. Eine internationale Veröffentlichung des Jenaer Materialwissenschaftlers zu solchen Komposit-Forschungen ist außergewöhnlich häufig von anderen internationalen Forschern zitiert worden, wie Jandt jetzt erfahren hat. Dass die internationale Wissenschaftlergemeinschaft so oft auf seine Ergebnisse zurückgreift, zeige, dass „unsere Forschung auch international anerkannt und als exzellent beurteilt wird“, so der Direktor des Instituts für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie (IMT) der Friedrich-Schiller-Universität.

Diese Qualität wird auch durch eine dritte erfreuliche Nachricht, die Jandt gerade aus den USA erreicht hat, bestätigt. Auf Vorschlag von Biomaterial-Forschern der amerikanischen University of Michigan in Ann Arbor ist Prof. Jandt zum Mitherausgeber (Editorial Board) der renommierten internationalen Zeitschrift „Journal of Dental Research“ bestellt worden. „Eine große Ehre, die zeigt, das Physiker sehr interdisziplinär arbeiten können“, sagt Jandt. „Damit werden vor allem unsere bahnbrechenden Arbeiten über die physikalischen Eigenschaften von Zähnen honoriert“, so der Materialwissenschaftler weiter. Von zu viel Ruhm will Jandt aber nichts wissen: „der ist vergänglich“. „Das Wichtigste an unserer Arbeit ist“, so der Jenaer über sein Ziel, „dass wir versuchen, durch unsere Forschungen die Lebensqualität aller Menschen ein kleines Stück zu verbessern“.

Kontakt:
Prof. Dr. Klaus D. Jandt
Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie der Universität Jena
Löbdergraben 32, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947731
E-Mail: k.jandt@uni-jena.de

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Axel Burchardt idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-jena.de/

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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