Internationale Lungenexperten sagen der weltweit vierthäufigsten Todesursache COPD den Kampf an.
Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) haben sich von der Öffentlichkeit kaum bemerkt mit weltweit jährlich ca. 3 Millionen Todesfällen zur vierthäufigsten Todesursache entwickelt. Ein internationales Team von Wissenschaftlern (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, GOLD), will die Öffentlichkeit in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem amerikanischen National Heart, Lung and Blood Institute (NHLBI) auf Präventionsmöglichkeiten aufmerksam machen und die Folgen von COPD sowie die durch die Erkrankung verursachte Sterblichkeit reduzieren.
„GOLD“, so Professor Magnussen, Großhansdorf, als deutscher Vertreter des Expertengremiums, „hat erstmals ein internationales Konzept zur Vorbeugung, Diagnose und Therapie von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen erarbeitet. Damit sollen die Folgen und die zunehmende Häufigkeit chronisch obstruktiver Atemwegserkrankungen eingedämmt werden“.
Chronisch obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem werden im englischen Sprachraum meist unter dem Ausdruck „Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD)“ zusammengefasst. COPD ist eine langsam fortschreitenden Erkrankung der Atemwege, die mit einer nicht reversiblen Einschränkung der Lungenfunktion und einer Zerstörung des Lungengewebes einhergeht.
Rauchen gilt als häufigste Ursache der chronisch obstruktiven Bronchitis. Passivrauchen beeinflusst ebenfalls die normale Funktion der Lunge und kann zu COPD führen. COPD kann aber auch durch Stäube, Chemikalien und schädliche Dämpfe z. B. am Arbeitsplatz verursacht werden.
Im April dieses Jahres veröffentlichte die Initiative GOLD die ersten internationalen Leitlinien zur Prävention, Diagnose und Behandlung von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen. Ziel dieser Leitlinien ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, Symptome zu lindern, die körperliche Leistungsfähigkeit und den Gesundheitszustand zu verbessern, Komplikationen und plötzlichen Verschlechterungen der Krankheit vorzubeugen und die Sterblichkeit zu reduzieren. Schwerpunke des vierstufigen GOLD-Konzeptes sind
die Beurteilung und Verlaufskontrolle der Erkrankung,
die Reduzierung der Risikofaktoren,
das Management der stabilen COPD und
das Management von Exazerbationen.
Die medikamentöse Behandlung der COPD richtet sich nach dem Schweregrad. Die Leitlinien unterscheiden vier Schweregrade anhand von Symptomen und Lungenfunktionswerten. In Deutschland, so Prof. H. Worth, Fürth, erarbeitet die Deutsche Atemwegsliga gegenwärtig nationale Empfehlungen zur Behandlung von COPD. Darin werden die Inhalte der GOLD-Leitlinien berücksichtigt. Die Atemwegsliga plant die Veröffentlichung einer evidenz-basierte Langfassung für den wissenschaftlich interessierten Arzt, einer „Kitteltaschen-Version“ mit praxisnahen Informationen für den behandelnden Arzt. Die soeben erschienene Patientenfassung bereitet Informationen über COPD in patientenverständlicher Form auf.
„Die Folgen eines Nichterkennens dieser schweren Lungenerkrankung sind so gravierend, dass wir diesem Problem nur mit vereinten Kräften gerecht werden können“, so Prof. Magnussen.
Weitere Informationen über GOLD sind im Internet verfügbar unter http://www.goldcopd.com/. Die Patientenfassung „Behandlung von chronischer Bronchitis und Lungenemphysem“ kann unter http://www.atemwegsliga.de/ abgefordert werden.
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