Saarbrücker Informatiker finden automatisch Fehler in großen Computerprogrammen
Automatische Fehlersuche in der Programmierumgebung Eclipse
Wenn große Computerprogramme abstürzen, ist häufig nur eine von über hunderttausend Befehlszeilen falsch. Um diesen einzigen Fehler zu finden, verbringen IT-Spezialisten dann oft Nächte vor dem Bildschirm. Für Andreas Zeller, Professor für Softwaretechnik an der Universität des Saarlandes, und sein Team gehören diese Probleme der Vergangenheit an. Für die Programmierumgebung Eclipse haben die Informatiker eine Software entwickelt, die die wenigen Befehlszeilen, die einen Fehler verursachen, exakt bestimmt. In der internationalen Softwaretechnik gibt es bisher kein anderes Programm, das so genau arbeitet. Die Software wird auf der CeBit 2006 am saarländischen Forschungsstand (Halle 9, Stand B 43) vorgestellt und kann im Internet frei heruntergeladen werden.
Warum stürzt mein Programm ab? Die Suche nach Fehlerursachen ist nicht nur nervenaufreibend, sondern kann bis zu 50 Prozent der Entwicklungskosten ausmachen. Prof. Andreas Zeller hat deshalb Werkzeuge entwickelt, die automatisch Fehler in großen Computerprogrammen entdecken. Auf der CeBIT 2006 stellt er neue Werkzeuge für die Programmierumgebung Eclipse vor, die Fehlerursachen vollautomatisch aufspüren – in der Eingabe, im Programmablauf, oder in den letzten Änderungen. Bei der Suche in mehreren 100.000 Befehlszeilen wird dann als Ergebnis beispielsweise gemeldet: „Fehlerursache ist die Änderung in Zeile 45 vom vergangenen Montag“. Für Professor Andreas Zeller, Leiter des Forschungsprojekts, hat das viele Vorteile: „Anwender wie die Karlsruher web.de können so Fehler einfach zuordnen und dann schnell beheben. Die Werkzeuge können unter http://www.st.cs.uni-sb.de/eclipse/ frei herunter geladen werden.
Andreas Zeller ist Professor für Softwaretechnik an der Universität des Saarlandes. Seine Arbeiten zur automatischen Fehlersuche wurden mit dem Ernst-Denert-Preis für Software Engineering, einen ACM SIGSOFT Distinguished Paper Award und zwei Eclipse Innovation Awards von IBM ausgezeichnet. Zu seinen aktuellen Forschungsthemen gehören neben der automatischen Fehlersuche die experimentelle Programmanalyse, Software-Evolutionsmuster, selbstheilende Programme und das Aufspüren von Sicherheitslücken. Im Herbst 2005 konnte er als erster Forscher die Fehlerdatenbanken von Microsoft systematisch durchsuchen, um herauszufinden, wo sich die meisten Fehler häufen. Zellers statistische Verfahren sagen jetzt für neue Programme voraus, welche Stellen am fehlerträchtigsten sind – und Microsoft kann diese Stellen dann besonders sorgfältig untersuchen.
Die Automatische Fehlersuche wird während der CeBIT in Hannover vom 9. bis 15. März 2006 auf dem saarländischen Forschungsstand (Halle 9, Stand B 43) präsentiert. Im Rahmen des „future talk forum“ der CeBIT (Halle 9, Stand A 40) hält Prof. Dr. Andreas Zeller am Freitag, 10. März um 10 Uhr 20 einen Vortrag zum Thema „Was Software-Archive erzählen – von Mozilla bis Microsoft. Aus der Entstehungsgeschichte eines Programms kann man vielerlei lernen und vorhersagen – auch vollautomatisch“ und am 10. März, um 14 Uhr 20 einen Vortrag zum Thema „Warum stürzt mein Programm ab? – Automatische Fehlersuche Moderne Techniken finden Fehlerursachen vollautomatisch – in Code, Daten, und Programmlauf“.
Während der CeBIT wenden Sie sich für Terminabsprachen bitte an:
Tel. 0511/89 49 71 80 oder Fax 0511/89 69 71 84
Fragen beantworten Ihnen:
Prof. Dr. Andreas Zeller
Lehrstuhl für Softwaretechnik, Universität des Saarlandes
Tel.: 0681/302-64010
Email: zeller@cs.uni-sb.de
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Kompetenzzentrum Informatik an der Universität des Saarlandes
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