Nationalstaat, Einwanderungsland, Parallelgesellschaften – eine neue deutsche Frage?

Beim Max-Planck-Forum Berlin diskutieren Experten die neue gesellschaftliche Entwicklung


Die aktuelle Diskussion um das Zusammenleben unterschiedlichster kultureller Identitäten und den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft steht im Zentrum des Max-Planck-Forums „Nationalstaat, Einwanderungsland, Parallelgesellschaften – eine neue deutsche Frage?“ am 7. März in Berlin. Die sich verändernde Zusammensetzung der europäischen Gesellschaften wirft eine Vielfalt von empirischen, analytischen und normativen Fragen auf, die von Historikern, Psychologen, Soziologen, Demografen, Sozial- und Rechtswissenschaftlern untersucht werden müssen. Die weit gefächerte Forschung zu diesem Themenkomplex in Instituten der Max-Planck-Gesellschaft bietet Gelegenheit zu einer disziplinübergreifenden Analyse.

Gäste auf dem Podium sind Prof. Dr. Rüdiger Wolfrum, Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Heidelberg, Prof. Dr. Günther Schlee, Direktor am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung, Halle/Saale, Prof. Dr. Wolfgang Streeck, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln, und Dr. Nadjma Yassari, LL.M. (London), Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, Hamburg. Der Publizist Roger de Weck moderiert die Diskussion.

Die anhaltende Migration in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die westeuropäischen Gesellschaften stark verändert. Auch Deutschland ist heute de facto ein Einwanderungsland, in dem Menschen unterschiedlichster kultureller Identität leben. In der neuen kulturellen Vielfalt liegen viele Chancen, aber es entstehen auch grundsätzliche Konflikte. Das Zusammenleben zwischen ethnisch und religiös verschiedenen Gruppen gestaltet sich schwieriger, als man zu Beginn der Wanderungsbewegung annehmen konnte. Forderungen nach Integration werden heute nicht zuletzt auch von vielen Zuwanderern zurück gewiesen. Moderne Kommunikationsmittel und eine stark erhöhte Mobilität ermöglichen neue Formen der Bindung an das Herkunftsland bis hin zu gänzlich neuen gesellschaftlichen Strukturen mit transnationalen Identitäten. Forschung über die Konsequenzen kultureller Heterogenität auf Politik, Wirtschaft, das System der Staatsbürgerschaft, den Wohlfahrtsstaat, die Rechtsordnung und das Bildungssystem der aufnehmenden Staaten ist daher dringend notwendig. Das gleiche gilt für die sozial-psychologische Dynamik individueller und kollektiver Identität in Gesellschaften, die sich aus Minderheiten zusammen setzen.

Die Veranstaltung findet am 7. März 2006 um 19.00 Uhr im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Dorotheenstr. 84, Berlin (Mitte) statt. Da die Zahl der Plätze begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung: Tel. 030/278718-12 oder E-Mail MPG-Forum@vf-holtzbrinck.de.

Media Contact

Dr. Andreas Trepte Max-Planck-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.mpg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wirkstoff-Forschung: Die Struktur von Nano-Genfähren entschlüsseln

LMU-Forschende haben untersucht, wie sich kationische Polymere beim Transport von RNA-Medikamenten auf molekularer Ebene organisieren. Kationische Polymere sind ein vielversprechendes Werkzeug für den Transport von RNA-Therapeutika oder RNA-Impfstoffen und werden…

Entwicklung klimaneutraler Baustoffe

…aus biogenen Materialien unter Einsatz phototropher Mikroorganismen. Das Fraunhofer-Institut FEP in Dresden bietet skalierbare Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, um technologische Innovationen auf neue Produktionsprozesse anzuwenden. Angesichts der steigenden Nachfrage nach klimaneutralen…

Optimiertes Notfallmanagement dank App

Wie die eGENA-App bei Notfällen in der Anästhesie hilft. Mit der eGENA-App hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ein digitales Werkzeug geschaffen, das den Klinikalltag bei…