Senckenbergische Forschungsaktivitäten am Meeresgrund – Ein Einblick in Beprobungstechniken

Es freue sich, wer da atmet im rosigen Licht,
da unten aber ist’s fürchterlich,
und der Mensch versuche die Götter nicht
und begehre nimmer zu schauen,
was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen.

Soweit „Der Taucher“ von Friedrich Schiller. – Deutlich wird, dass die See anders ist und ihre ganz eigenen Bedingungen hat. – Die zielgerichtete und intensive Tätigkeit auf dem Gebiet der Meeres- und Tiefseeforschung zeigt, dass Neugier und Wissensdrang sich letztlich auch durch gruselige Verse nicht bändigen lassen. Ergebnisse belegen, dass das gut und wichtig ist.

Seit mehr als 75 Jahren sind Meeresbiologie und Meeresgeologie ein fester Bestandteil senckenbergischer Forschungsaktivitäten. Die Mitarbeiter der Außenstelle Wilhemshaven können mittlerweile auf jahrzehntelange Erfahrungswerte zurückgreifen und setzen auf See, neben dem erforderlichen Know-how, verschiedene Gerätschaften ein, um auf dem fortwährend „mit Nacht bedeckten“ Meeresboden die richtigen Stellen zeit- und kostengünstig zu beproben.

Wichtige Dienste leistet dabei der Forschungskutter „Senckenberg“, der bereits seit 25 Jahren im Einsatz ist. Ein gegebener Anlass, den Blick einmal darauf zu lenken, dass viele Forschungsarbeiten auf See nicht ohne die teilweise eigens für spezielle Anforderungen entwickelten Maschinen durchführbar sind.

Als Exponat des Monats November stellt das Naturmuseum in Frankfurt / M. ein Modell des Forschungsschiffes „Senckenberg“ mit verschiedenen Geräten zur Probenentnahme in stilisiertem Einsatzgebiet aus. Die Begleittexte geben Aufschluss über den jeweiligen Einsatzbereich und das Arbeitsprinzip.

Es wird deutlich, dass z.B. der „Backengreifer“ nur oberflächennahe Sedimentschichten des Meeresbodens erfassen kann, während tiefere Proben des Meeresuntergrundes nur mit Vibrocorer und dem von Prof. HANS ERICH REINECK, dem ehemaligen Leiter der Forschungsstation Wilhelmshaven, entwickelten Kastengreifer erfolgversprechend entnommen werden können. Der Kastengreifer nutzt Gewichte und Schwerkraft: einem Fallbeil gleich schneidet sich ein Kernkasten in den Meeresboden, wobei eine Drehschlossmechanik das Herausrutschen des gewonnenen Sediments verhindert. Der Kern wird über eine Kranwinde an Bord gebracht und liefert mit den gewonnenen Schlick- und Gesteinsproben eine der Arbeitsgrundlagen für die Meeresgeologen.

Die Baumkurre, ein Schleppnetz mit definierter Maschenweite, dient der Einbringung verschiedener Meerestiere und -pflanzen, die den Meeresbiologen im Rahmen der Artenbestimmung und – erfassung als Forschungsgegenstand wichtige Informationen liefern.

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Doris von Eiff idw

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