Forscher züchten Blähungsfreie Bohnen
Neues Volksnahrungsmittel ist billig und nährstoffreich
Bohnen sind aufgrund ihrer Nährstoffe ein ideales Nahrungsmittel vor allem auch in ärmeren Ländern. Allerdings haben sie einen entscheidenden Nachteil: Sie führen zu Blähungen. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, haben Wissenschaftler der Simon Bolivar Universität in Caracas eine nicht-blähende Bohnenart gezüchtet, berichtet das Wissenschaftsmagazin Journal of the Science of Food.
Das venezolanische Forscherteam unter der Leitung von Marisela Granito hat entdeckt, dass eine Fermentierung der Bohnen mit speziellen Bakterien die Blähstoffe deutlich reduzieren kann. Zusätzlich dazu erhöht sich auch der Nährwert der Hülsenfrüchte. Die Blähungen werden nämlich durch Bakterien verursacht, die Teile der Nahrungsmittel erst weiter unten im Darm zersetzen. Werden jetzt Bakterien wie Lactobacillus casei hinzugefügt, kommt es zu einer deutlichen Verringerung der blähenden Substanzen.
“Die Blähungen sind der Hauptgrund dafür, weshalb die Menschen weniger von diesem wichtigen Gemüse verzehren”, so Granito. Daher sei die Entdeckung der Forscher ein wichtiger Schritt. “Außerdem wird der Nährwert der Bohnen erhöht”, meint die Wissenschaftlerin. Bohnen, vor allem Schwarze Bohnen zählen wegen ihrer Reichhaltigkeit an Stärke und Protein zu den Grundnahrungsmitteln in Mittel- und Südamerika. Die Hülsenfrüchte, die auch die Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen sowie die Vitamine B2, B6, C, E, Betacarotin und Folsäure enthalten, sind allerdings nur nach dem Garen geniessbar. “Hier werden bereits einige der blähenden Substanzen zerstört”, so Judith Blachfelner vom Institut für Ernährungswissenschaft an der Universität Wien im pressetext-Interview.
“Die blähungsverursachenden Substanzen in Hülsenfrüchten sind die Ballaststoffe – vor allem die wasserlöslichen -, also jene Stoffe die von unseren körpereigenen Enzymen nicht abgebaut werden können. Diese werden allerdings von den Darmbakterien teilweise fermentiert, wobei kurzkettige Fettsäuren entstehen, die als Gase entweichen”, führt die Wissenschaftlerin aus. “Zu den Ballaststoffen zählen Cellulose, Hemicellulose, Lignin und Pektin sowie Oligosaccharide. Blähungen verursachen also vor allem die löslichen Ballaststoffe: Oligosaccharide, Inulin, Pektin, Guar, Gummi arabicum, Agar Agar, verschiedene Hemicellulosen.” Wissenschaftler suchen bereits seit längerem nach Möglichkeiten, die blähenden Substanzen zu reduzieren, erklärt die Forscherin abschließend.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.usb.ve http://www.soci.org/SCI/publications/jsfa.jsp http://www.univie.ac.atAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Trends in Photonik und Quantentechnologien
FBH auf den Photonics Days 2024. Am 9. und 10. Oktober 2024 beteiligt sich das Ferdinand-Braun-Institut an den Photonics Days Berlin Brandenburg mit Vorträgen und der begleitenden Ausstellung. Zwei Tage…
Europas biologischer Vielfalt auf der Spur
Forschende aus 33 Ländern erstellen Referenzgenome von 98 Arten. Wissenschaftler:innen aus ganz Europa ist es im Rahmen des Pilotprojekts des European Reference Genome Atlas (ERGA) gelungen, hochwertige Referenzgenome für 98…
Zirkulär wirtschaften für eine verantwortliche Regionalentwicklung
IAT begleitet Fab.Region Bergisches Städtedreieck. Kann zirkuläre Wirtschaft helfen, unser Wirtschaftssystem umweltverträglicher und sozial gerechter zu machen? Die „Fabrication City“ – kurz „Fab City“ ¬– kann (fast) alles, was sie…