100-Millionen-Euro-Investition in Grippeimpfstoffwerk

Gute Nachrichten für Dresden: GlaxoSmithKline verdoppelt die Kapazitäten

Dresden, 01. Juli 2005. Das Sächsische Serumwerk Dresden (SSW) steht vor der größten Investition in seiner fast hundertjährigen Geschichte. Mit € 94,3 Millionen baut der forschende Arzneimittelhersteller GlaxoSmithKline (GSK) seine Produktionsstätte für Grippeimpfstoffe massiv aus. Mit dem Bau eines zweiten Werkes auf dem Gelände an der Zirkusstraße in Dresden soll die Jahresleistung bis zur Grippesaison 2008/2009 von zurzeit 30 auf 60 Millionen Grippeimpfstoffdosen erhöht werden. Dadurch werden in den nächsten Jahren circa 170 neue Arbeitsplätze entstehen.

Ein wichtiger Grund für die Investition: der weltweit rasch wachsende Bedarf an Grippeimpfstoffen. Experten rechnen hier mit einer starken Dynamik. Zurzeit werden jährlich etwa 300 Millionen Dosen produziert. GSK als einer der größten Impfstoffhersteller möchte mit dem Ausbau des SSW in Zukunft auch bei der Versorgung mit Grippeimpfstoffen eine führende Stellung einnehmen. Dazu Norbert Hehme, Geschäftsführer des SSW: "Neben der Erweiterung der Herstellungskapazitäten konzentriert sich GSK auf die Entwicklung verbesserter Influenzaimpfstoffe und neuer Technologien. In dieser Strategie spielt unser Werk in Dresden eine wichtige Rolle.“

Warum Dresden und nicht Singapur oder Südkorea? Es sei nicht einfach gewesen, im Konzern die Entscheidung für einen Standort in Deutschland herbeizuführen, sagt Dr. Thomas Werner, Geschäftsführer von GSK Deutschland. "Denn manche gesundheitspolitische Regelungen und die immer enger geschnürten Preiskorsette – Zwangsrabatte, Festbeträge – schaffen nicht gerade ein optimales Umfeld für unsere Industrie", erklärte Werner auf einer Pressekonferenz des Unternehmens in Dresden. "Gerade Bestrebungen, die darauf abzielen, den Patentschutz auszuhöhlen, sehen wir mit Sorge. Denn Patente sind nun mal ein entscheidender Treibstoff für Innovation“, so Werner. Schließlich koste die Entwicklung eines Medikamentes oder Impfstoffes zur Bekämpfung schwerer Krankheiten bis zu 800 Millionen Euro.

Thomas Werner weiter: „Trotz der aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen für die Branche steht GSK zum Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland. Und wir hoffen daher, dass die Politik attraktive Rahmenbedingungen herstellt, die dem wichtigen Beitrag pharmazeutischer Forschung und Entwicklung angemessen Rechnung tragen.“ GSK begrüße einen offenen Dialog zwischen Industrie und Politik mit dem Ziel, die Wirtschafts, Sozial-, Forschungs- und Bildungspolitik stärker miteinander zu vernetzen.

Was letztlich den Ausschlag für Dresden gegeben hat? "Eine hervorragende Infrastruktur, die Kompetenz und Flexibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SSW und die Nutzung von Synergien am Standort. Zweifellos haben auch die schnellen und unbürokratischen Genehmigungsverfahren und die Unterstützung der sächsischen Staatsregierung sehr geholfen", so Werner. Natürlich sei man außerordentlich froh über die Entscheidung für das SSW: "Es ist eine tolle Nachricht für Dresden und für unsere Belegschaft, deren hervorragende Arbeit damit gewürdigt wird. Und für GSK, das mit sieben Standorten in Deutschland außerordentlich gut aufgestellt ist. Und letztlich zeigt es: Der Innovationsstandort Deutschland ist nur halb so schlecht, wie er gelegentlich geredet wird."

Auf dem Gelände an der Zirkusstraße 40 entstehen nun zwei neue Gebäude. Das Gebäude G wird die Produktion beheimaten. Hier werden später die Prozesse Bruteibearbeitung, Konzentratherstellung, Reinigung und Sterilisation durchgeführt. Das ebenfalls fünfstöckige Gebäude F wird mit Büros, Labors (Qualitätskontrolle) und einem Hochregallager für knapp 1.000 Paletten ausgestattet. Baubeginn ist im August 2005. "Der Zeitrahmen, den wir uns gesetzt haben, ist ehrgeizig", sagt Norbert Hehme. "Denn im Februar 2008 wollen wir mit der Produktion beginnen.“

Das SSW blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück; es wurde 1911 gegründet. Seit 1992 Teil der GSK-Welt, ist Dresden als alleiniger Standort für die Entwicklung, Herstellung und Lieferung von Grippeimpfstoffen ständig ausgebaut worden. Bis heute hat GSK mehr als 65 Millionen Euro investiert. Die jetzt angekündigte Investition ist die bisher größte in der fast hundertjährigen Geschichte des Werkes. Der Grippeimpfstoff mit dem Handelsnamen Influsplit® (international: Fluarix®) wird in über 75 Ländern vertrieben. Ist im SSW Hochsaison, wird der Impfstoff in drei Schichten à sechs Tage von bis zu 450 Mitarbeitern hergestellt.

Unternehmensinformation

GlaxoSmithKline – eines der weltweit führenden forschungsorientierten Arzneimittel- und Healthcare-Unternehmen – engagiert sich für die Verbesserung der Lebensqualität, um Menschen ein aktiveres, längeres und gesünderes Leben zu ermöglichen.

Weitere Informationen zu Produkten und Forschungsthemen sind im Internet www.glaxosmithkline.de – GSK-Pharma – unter ’Media Relations’ abrufbar.

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