MEDICA Report

In Düsseldorf läuft zur Zeit die international größte Medizinmesse MEDICA 2001, 33. Weltforum für Arztpraxis und Krankenhaus mit Kongress. Bis kommenden Samstag präsentieren über 3.600 Aussteller aus 58 Ländern in komplett ausgelasteten 17 Hallen ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen für den gesamten Bereich der ambulanten und stationären Versorgung. Ausgewählte Messeneuheiten sowie Tipps und Themen rund um das Veranstaltungsgeschehen sind nachfolgend aufgeführt:

Bahnbrechende Entwicklung: Emails mit der Sprache steuern

Die Bedienung von Email-Programmen allein durch die natürliche Sprache ist keine Zukunftsmusik mehr sondern neuerdings bereits Realität. Der Arzt kommuniziert dabei via Headset mit seinem PC. Ein Auftrag könnte sich so anhören: „Ich möchte eine Mail an Dr. Carsten von der Rosental-Klinik mit Betreff MEDICA-Besuch schreiben.“ Der Computer öffnet dann automatisch den gesuchten Adressaten, gibt den Betreff ein und wartet auf das folgende Diktat des Email-Textes. Ermöglicht wird dies durch die Technologie eines semantischen Netzwerkes zur intuitiven Steuerung von Informations- und Computersystemen. Die Systemsoftware wandelt dabei den Sinn von Sätzen in für den Computer eindeutige Kommandos um, ohne dass sich der Benutzer an feste Befehle zu halten hat. Saymore GmbH, Tel. 0911-3957790 (PR-Agentur w&k), Halle 15 E 49

Laser statt Fräse: Caesar hat’s entwickelt Wenn es darum geht, chirurgische Eingriffe am Knochengewebe durchzuführen, können Chirurgen zukünftig auf ein neuartiges, spektakuläres Verfahren zurückgreifen. Das internationale Forschungszentrum Caesar in Bonn entwickelte ein präzises Knochenschneideverfahren auf der Basis von Lasertechnologie und stellt dieses im Rahmen der MEDICA 2001 vor – die bisher vielfach genutzte Fräse könnte damit schon bald zum „alten Eisen“ gehören. Bislang war der Einsatz von Laser bei Knochenoperationen bedenklich auf Grund zu starker thermischer Nebenwirkungen. Der jetzt vorgestellte Kurzpuls-CO-Laser sorgt dafür, dass die Knochenflüssigkeit in Kurzzeit quasi verdampft, ohne dass Schaden an der Knochsubstanz durch etwaige Schmelzprozesse entsteht. Caesar Forschungszentrum, Tel. 0228-96560, Halle 14 E 18

Zeitlupe für die Ohren – exzellente Akustik für schwierige Fälle Ein digitales elektronisches Stethoskop hat die Firma 3M auf den Markt gebracht. Es bietet im Vergleich zu analogen elektronischen Geräten eine bis zu 18fach höhere Geräuschverstärkung. Nicht nur, dass dem Arzt beim Abhören des Patienten die Diagnose zukünftig also leichter fallen dürfte, die Geräusche können – da nun digital aufgezeichnet – auch gespeichert werden. Die MEDICA-Innovation verfügt dazu über eine Infrarotschnittstelle, über die die aufgefangenen Töne auf einen PC übertragen werden. Dort können die Aufnahmen (zum Beispiel in einer elektronischen Patientenakte) verwaltet aber auch in verschiedenen Geschwindigkeiten noch einmal abgespielt werden. 3M Littmann, Tel. 02131-14-2854, Halle 6 F 06

Kampf dem Schnarchen – mit Radiofrequenzgerät Vorgestellt wird zur MEDICA 2001 von der Firma Select-Sutter ein neues Verfahren zur minimalinvasiven, chirurgischen Behandlung des Schnarchens. Mittels einer Sonde wird Radiofrequenz in den weichen Gaumen eingebracht und damit überflüssiges Gewebe zerstört. Der Gaumen strafft sich und seine geräuschvollen Vibrationen verschwinden. Besonderer Vorteil: Der Eingriff kann ambulant durch den HNO-Arzt und bei örtlicher Betäubung erfolgen. Select Medizin-Technik Sutter GmbH, Tel. 0761-5155122, Halle 7 E 07

Das automatische Auge sorgt für den Durchblick Damit Chirurgen während einer OP nicht den Durchblick verlieren, sind sie auf optische Sehhilfen angewiesen. Nur hatten diese bislang grobe Nachteile. Lupenbrillen zum Beispiel bieten nur einen fixen Vergrößerungsfaktor sowie einen einzigen, festen Arbeitsabstand. Operationsmikroskope sind dagegen unhandlich, groß und wenig flexibel. Nach fünf Jahren Entwicklungszeit bietet „Varioscope“ die Lösung. Das leichte mit Elektronik „vollgeschopfte“ Headset erlaubt zwischen 30 und 40 cm mittels Autofokus dem Chirurg ein völlig freies Arbeiten und garantiert zudem bei jeder Vergrößerung ein gestochen scharfes 3D-Bild. Life Optics GmbH Wien, Tel. 0043-1-4789910, Halle 10 F 28

Frauen-Power für die Medizininformatik – Infos „satt“ in Halle 14 Medizinisches Informationsmanagement sollte nicht länger eine Männerdomäne sein! Denn dieses Arbeitsfeld bietet vielseitige Möglichkeiten der beruflichen Entfaltung. Im Rahmen der Sonderschau MEDICA MEDIA für Telemedizin und Telematik im Gesundheitswesen (Halle 14) wollen Experten den Beruf der Medizininformatikerin allen Interessierten in der Diskussion näherbringen. Wie Tätigkeiten konkret in der Praxis aussehen können, darüber informieren zudem die über 40 an der MEDICA MEDIA teilnehmenden Forschungsinstitute. Außerdem wird auf einer großen Videowand ein Film aus der Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „be.it www.werde-informatikerin.de“ zum Berufsfeld gezeigt. Eine Podiumsdiskussion im Anschluss zur „Rolle des Chief Information Officer in Kliniken, Praxen und Forschungsverbänden“ rundet das Thema ab, wenngleich sich diese Diskussion nicht nur an Frauen richtet. 24. November/ 15:00 – 16:30 Uhr, Halle 14 – Bühne

„Herzinfarkt – ein Wettlauf mit der Zeit“ Erleiden Menschen einen Herzinfarkt, kommt es auf jede Sekunde an. Auf diesen Moment, der in Deutschland pro Jahr ca. 280.000 Mal vorkommt, kann man sich vorbereiten. Und vielleicht hilft diese Vorbereitung schon „den Moment“ zu verhindern. Häufig wissen Patienten zum Beispiel nicht, dass sie einer Risikogruppe angehören und inwieweit ihr Lebensstil die Wahrscheinlichkeit eines Infarkts noch zusätzlich erhöht. Ein gutes Stück Aufklärungsarbeit um Umgang mit der Krankheit will entsprechend eine Informationsveranstaltung im Rahmen des MEDICA-Kongress 2001 leisten. Angesprochen sollten sich davon fühlen betroffene Patienten aber auch allgemein interessiertes Publikum. Themenkreise des kostenfreien Seminars sind zum Beispiel die ersten Anzeichen des Infarkts, das richtige Verhalten im Moment des Infarkts (Notfallalarmierung – Umgang mit Notarzt und Krankenhausärzten), Komplikationen nach dem Infarkt (Aufklärung zum Thema Bypassoperation) als auch die medikamentöse Langzeittherapie sowie Rehabilitation nach dem Herzinfarkt.

Media Contact

Martin-Ulf Koch ots

Weitere Informationen:

http://www.medica.de

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