Förderpreis des BMBF für treffsicheres Ultraschallverfahren
Als „treffsicher“ erweist sich ein Projekt des Kompetenzzentrums Medizintechnik Ruhr (KMR) an der Ruhr-Universität unter Leitung von Professor Dr. Helmut Ermert: Ein neues Ultraschallverfahren, das Brustkrebs früher erkennen soll, erhielt heute einen der Förderpreise des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Düsseldorf. Das BMBF unterstützt in den nächsten drei Jahren die Entwicklung der „Ultraschall-Spiral-Computer-Tomographie“ in Bochum mit insgesamt 495.000 Mark. Das KMR gehört zu den diesjährigen Gewinnern des Innovationswettbewerbs zur Förderung der Medizintechnik. „Im Mittelpunkt unseres Projekts steht die diagnostische Treffsicherheit“, sagt Helmut Ermert. „In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob es uns gelingt, Tumore rechtzeitig zu erkennen und gutartige von bösartigen Tumoren zu unterscheiden.“
Der Clou: Ultraschallgerät mit Reflektor
Die „Ultraschall-Spiral-CT“ macht sich die Vorteile verschiedener bildgebender Verfahren zunutze. Die Mechanik des Gerätes werden Bochumer Wissenschaftler komplett neu entwickeln und auf die Besonderheiten der weiblichen Brust abstimmen. Als Grundlage verwenden sie ein konventionelles Ultraschallgerät (Echosonograph), das sie jedoch mit einem Reflektor ausstatten: Auf der gegenüberliegenden Seite des Organs angebracht, reflektiert er die Schallwellen, die durch die Brust hindurchgehen. Sie tragen wichtige Informationen, werden bei den herkömmlichen Ultraschallverfahren jedoch nicht erfasst und ausgewertet. Zudem dreht sich der Kopf des Gerätes auf einer vorher berechneten Spiralbahn – statt per Hand, wird er vom Computer gesteuert. Dadurch entsteht ein dreidimensionales Bild. Mithilfe der so genannten Hochfrequenzsignal-Verarbeitung lassen sich die Daten am Computer rekonstruieren und korrigieren, so dass der Arzt einen möglichst präzisen Einblick erhält.
Marktreife in drei Jahren
Offen ist noch, wie die Bochumer Forscher den Reflektor technisch realisieren werden: ob er aus Metall bestehen wird, oder ob ein Sensor diese Funktion besser erfüllen kann. Die Gewinner des Innovationswettbewerbs haben drei Jahre Zeit, ihr Projekt mit Industrieunterstützung bis zur Marktreife zu entwickeln. Dann soll die „Ultraschall-Spiral-CT“ so treffsicher sein, dass sie in der klinischen Tumordiagnostik eingesetzt werden kann.
Zweiter Preis nach 1999
Die Auszeichnung der „Ultraschall-Spiral-CT“ ist bereits der zweite Preis, den Prof. Ermert beim Innovationswettbewerb des BMBF gewonnen hat: 1999 ging der Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RUB) mit der „Ultraschall-Transmissionskamera“ als einer der Sieger hervor. Seit anderthalb Jahren fördert das Ministerium das Projekt mit insgesamt 410.000 DM, nach weiteren anderthalb Jahren soll auch dieses Projekt, das ebenfalls in Kooperation mit der Industrie durchgeführt wird, marktreif sein. Das Abbildungssystem, das ohne ionisierende Strahlung auskommt, ermöglicht es – bei geringem technischem Aufwand – Details von Weichteilen darzustellen, die auf Röntgenaufnahmen nicht sichtbar sind. Damit können Ärzte das Gewebe auch kleiner Körperteile wie etwa Hals, Gelenke oder Gefäße durchschallen.
Preisverleihung auf der MEDICA 2001
Mit dem Preis fördert das BMBF Projekte, die zugleich die Medizin entscheidend voranbringen, verlässlich und ökonomisch sinnvoll sind. Jährlich zeichnet das Ministerium bis zu acht Projekte mit dem Innovationspreis aus, insgesamt werden rund drei Millionen Mark unter den Forscherteams verteilt. Die Preisverleihung fand auch in diesem Jahr wieder während des MEDICA-Kongresses (Messe Düsseldorf) statt.
Weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Helmut Ermert, Kompetenzzentrum Medizintechnik Ruhr, Ruhr-Universität Bochum, IC 6/132, Tel. 0234/32-22842, Fax: 0234/31-14167, E-Mail: helmut.ermert@ruhr-uni-bochum.de
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